Die Jesuitenkirche wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts von
Christoph Wamser (1580-1649) aus Miltenberg erbaut, der schon
vorher einige Kirchen für die Jesuiten gebaut hatte. Die Auftraggeber
wählten den gotischen Stil, um an die vorreformatorische Einheit
und Würde der Kirche anzuknüpfen.
Jesuitenkirche von außen
Der Bau der Jesuitenkirche an der Stelle der alten Spitalkapelle
geht auf den Beschluss des Straßburger Bischofs Leopold von Habsburg
vom
15.
November
1614
zurück, der
Grundstein wurde im Februar 1615 gelegt, die Kirche war zwei
Jahre und neun Monate später vollendet. Am 26. August 1618 wurde
sie feierlich vom Bischof von Basel, Wilhelm Rimck von Baldenstein,
geweiht. Die Kirche war Teil des Jesuitenkomplexes und für den Gebrauch
des Ordens und zum Empfang hochgestellter Gäste reserviert, Pfarrkirche
der Stadt war weiterhin die alte Kirche auf dem heutigen Marktplatz.
Erst mit deren Abbruch am Ende des 18. Jahhrunderts wurde sie
Pfarrkirche.
Mittelschiff der Jesuitenkirche mit doppelstöckigen Seitenschiffen
Die Kirche ist 61,5 m lang, 21,5 m breit und misst im Mittelschiff
20 m Höhe. Sie hat einen Dachreiter und einen Glockenturm vor
der schmucklosen Westseite. Sie hat einen kreuzförmigen Grundriss
mit dreischiffigem Langhaus, und jeweils einschiffigem Chor und
Querschiff. Die Seitenschiffe des Langhauses sind niedriger als
das Mittelschiff und tragen breite Emporen. Ein mächtiger Triumphbogen trennt Chor und Mittelschiff, an
seinem Fuß symbolisieren vier Löwen Macht und Stärke des Katholizismus.
Der ursprüngliche einfache Altartisch aus Stein wurde 1865 durch
einen neugotischen Hochaltar ersetzt.
Die Arkaden zu den
Seitenschiffen öffnen sich spitzbogig, gotisch sind auch die
Gewölbe in allen Teilen der Kirche. Mit diesen Formen der sog.
"Nachgotik" ist die Molsheimer Jesuitenkirche eines der bedeutendsten
Beispiele dieses Stils im Südwesten des deutschen Sprachraums.
Renaissanceformen
begegnen in den Giebeln der beiden Querhausarme sowie in den
Portalen, die in die Kirche führen. Im Innern sind
die Marienkapelle (an der Stelle der alten Spitalkapelle ULF,
Bild links)) sowie die Ignatius-Kapelle (Bild unten) reich mit
Renaissancestuck verziert. |