Molsheim


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9220 Einwohner, frz. les molsheimiens gen., Dept. Bas-Rhein

Zahlreiche merowingerzeitliche Gräber, 1935 aufgedeckt, legen Zeugnis ab von der frühmittelalterlichen Geschichte des Orts.

1219 sprach König Friedrich II. der Stadt noch gewisse Rechte und Abgaben zu, woraufhin die Stadt sich mit einer Stadtmauer umgab. Der Bischof von Straßburg jedoch geriet mit dem Kaiser auf Grund seiner Besitzrechte in der Stadt in einen Streit, der erst 1308 zugunsten des Bischofs entschieden wurde. Bischof Johann von Dürbheim erweiterte den Mauerring und errichtete eine erste Burg. 1388 verwüstete Pfalzgraf Ruprecht das Elsass und brandschatzte Molsheim.

Molsheim, Fachwerkhaus in der Stadt

1580 gründeten die Jesuiten in Molsheim eine Schule, die der Straßburger Bischof Leopold von Habsburg 1618, im Jahr der Weihe der Jesuitenkirche, zur Akademie erhob. In der Folgezeit erlangte die Molsheimer Jesuitenakademie größe Berühmtheit und wurde zeitweise bedeutender an die (protestantische) Universität in Straßburg. 1701 verlegte Ludwig XIV. die Akademie nach Straßburg und beließ in Molsheim ein Kolleg.

1591 zogen sich die Karthäuser von Straßburg nach Molsheim zurück und errichteten hier einen Konvent. Dessen Glasfenster wurden zum Teil in der französischen Revolution zerstört, ein anderer Teil kam nach Straßburg. Die Molsheimer Karthause ist heute ein wichtiges Werk der Wiederherstellung.

1592, nach dem Tod des Bischofs Johann von Manderscheid, geriet die Frage der Nachfolge zur konfessionellen Auseinandersetzung: die katholischen Kanoniker in Molsheim wählten den Kardinal von Lothringen, die protestantischen Kanoniker in Straßburg Johann Georg von Brandenburg zum Nachfolger. Nach der bewaffneten Auseinandersetzung des Straßburger Bischofskriegs wurde der Konflikt im Friede von Hagenau vom 22. November 1604 beigelegt: der Lothringer blieb Bischof, residierte in Saverne und genoss die Einkünfte aus dem Bistum, die Stadt Straßburg und das Münster blieben evangelisch (und blieben es bis 1681), mussten allerdings den Brandenburger entschädigen.

1605 schließlich vertrieb Straßburg die letzten verbliebenen katholischen Kanoniker, die dann im Molsheim zuflucht fanden.

Im 19. und 20. Jahrhundert hatte Molsheim Teil am industriellen Aufschwung im Elsass, im 20. Jahrhundert richtete Ettore Bugatti (1881-1947) hier seine Werkstatt ein und begann hier seine Sportwagen zu produzieren.

     

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