Überlingen


 

Stadtgeschichte in Kürze

 

Überlingen, Rathaus und Münster Überlingen wurde erstmals 770 als Iburinga villa publica in einer Schenkungsurkunde des Linzgaugrafen Robert an das Kloster St. Gallen erwähnt. Ebenso wie dieser gehörte auch Graf Rudolf von Pfullendorf, dem die Fähre zwischen Überlingen und Wallhausen unterstand, zur Nachkommenschaft des Alamannenherzogs Gotfried. Damit könnte die Sage von der Gunzoburg in der Oberstadt als Sitz des Alamennenherzogs durchaus ein Körnchen Wahrheit enthalten, wenn auch die zeitliche Zuschreibung auf das Jahr 641 kaum belegbar ist.

Bild: Altstadt mit Seeufer, von Süden gesehen. In der Mitte der Marktplatz mit Hofstatt, Rathaus und Münster
© Landesmedienzentrum B-W (Dieter Jäger) Nr. 004769

Zur mittelalterlichen Geschichte der Stadt Überlingen gehört auch die Burg, von der nur wenige Reste ohne schriftliche Belege erhalten sind und die wohl als einfache Turmburg zu rekonstruieren ist.

In der geschichtlichen und topografischen Entwicklung Überlingens sind drei Siedlungskerne zu unterscheiden: Zum ersten der karolingische Königshof, dessen Lage sich der genaueren Bestimmung entzieht und der vielleicht mit dem Gewannnamen „Altdorf“ in Verbindung steht. Zum zweiten eine Marktsiedlung im Bereich der heutigen Oberstadt und zum dritten eine Fischersiedlung am See. Die beiden letzteren Bereiche bestanden bis ins 15. Jahrhundert als selbständige Verwaltungsbereiche fort.
Die Pfarrkirche der Siedlung lag im landeinwärts gelegenen Aufkirch, bis um die Mitte des 14. eine ältere Nikolauskapelle zur neuen Pfarrkirche aufgewertet wurde.

Die Siedlung in der Oberstadt hatte im 12. Jahrhundert wohl bereits Marktrecht und erlebte unter Graf Rudolf von Pfullendorf, einem staufischen Parteigänger, eine erste Blüte als Station und Fährhafen auf der Königsstraße von Ulm über Pfullendorf nach Konstanz. Um 1180 verlieh Kaiser Friedrich Barbarossa dem Ort das Stadtrecht. Nach dem Ende des Herzogtums Schwaben und der Stauferdynastie fiel die Stadt 1268 an das Reich. Zum Oberen Markt trat dann noch ein zweiter, Unterer Markt, um den herum sich die Unterstadt entwickelte.

Überlingen, Rathaus und MünsterWirtschaftliche Grundlage in dieser Zeit war der Weinbau sowie der Handel mit Getreide und Salz. Bereits Ende des 13. Jahrhundert errangen die Zünfte gegenüber dem Patriziat Rechte am Stadtregiment. Ebenfalls bereits in das 13. Jahrhundert datieren das Spital zum Heiligen Geist, das bis zum Ende des Mittelalters zu einer ausgedehnten Grundherrschaft kam, sowie die Lateinschule.

Bild: Altstadt mit Seeufer, von Süden gesehen. In der Mitte, grün eingerüstet, das St. Nikolaus-Münster
© Landesmedienzentrum B-W (Dieter Jäger) Nr. 004771

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1632 und 1634 erfolglos von schwedischen Truppen belagert. Auf eine französische Besatzung folgte 1644 eine bayerische und 1647 eine schwedische. Der auf den Krieg folgende wirtschaftliche Niedergang dauerte bis zum 19. Jahrhundert an und wurde durch den Bau der Eisenbahn noch verschärft. Erst mit der Erschließung der Mineralquellen begann einer neuer Aufschwung als Kur- und Ferienort.

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss verlor Überlingen 1803 die Reichsunmittelbarkeit und kam an Baden, die Stadt wurde Sitz eines Amts bzw. Bezirksamtes bzw. ab 1939 eines Landkreises. Dieser ging mit der Verwaltungsreform 1972 im Landkreis Friedrichshafen auf.

1895 wurde die Bahnlinie Singen – Überlingen gebaut und 1901 bis Friedrichshafen verlängert.

 

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