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Napoleon III. - Der Kaiser vom Bodensee

Deutsch-schweizerische Doppelausstellung zum 200. Geburtstag von Louis Napoleon Bonaparte

Die Geschichtsschreibung in Frankreich hat den letzten Kaiser des Landes lange Zeit kaum beachtet. Zu tief saß die Scham über den verlorenen Krieg von 1870 gegen die deutschen Staaten unter Preußens Führung. Die Franzosen gaben dem Neffen des "großen Napoleon" die Schuld an der Niederlage und setzten ihn ab. Dabei hatte Napoleon III. sein Land länger als jeder französische Staatspräsident seit der Revolution regiert.

Seine prägenden Jugendjahre verbrachte Louis Napoleon Bonaparte am Bodensee. Zeitlebens nannte er diese Landschaft seine Heimat, Frankreich sein Vaterland. Aus Anlass seines 200. Geburtstags widmen das Napoleonmuseum Schloss Arenenberg und die Städtischen Museen Konstanz den Jugendjahren dieses umstrittenen Herrschers eine deutsch-schweizerische Doppelausstellung.

Als 7-jähriger war Prinz Louis Napoleon Bonaparte, nach Napoleons Sturz 1815 mit seiner Mutter Hortense, Ex-Königin von Holland, aus Frankreich über die Schweiz ins Exil an den Bodensee geflohen. In der alten Reichsstadt Konstanz bezog der kleine bonapartistische Hofstaat ein Stadtpalais und das herrliche Landschloss Arenenberg am Schweizer Bodenseeufer.

Bis zum Tode von Hortense 1837 blieb Konstanz die von Bewunderern vielbesuchte "Residenzstadt" der Stieftochter und Schwägerin Napoleon Bonapartes. Prinz Louis Napoleon machte durch Abenteuer und Amouren von sich reden. Nach dem Tod seines Vetters und seines Bruders rückte er als Thronanwärter an die erste Stelle. Aus dem Dandy wurde ein ehrgeiziger junger Politiker, der dem Vorbild des großen Onkels nacheiferte. Im Jahr 1848 wurde er zum Präsidenten der Französischen Republik gewählt, drei Jahre später putschte er blutig und ließ sich 1852 durch Plebiszit zum Kaiser der Franzosen proklamieren.

Konstanz und das Schweizer Bodenseeufer, von Zerstörungen des Zweiten Weltkrieg verschont geblieben, sind frühe Schauplätze dieser Kaiserbiografie. In Bürgerhäusern und Schlössern fanden sich zahlreiche Originalexponate aus dem unmittelbaren napoleonischen Umfeld: Persönliche Souvenirs, Briefe und Geschenke des Prinzen, zauberhafte Portraits, Möbel, Schmuck und Gläser, Napoleons Winterschlitten, Waffen und Zeugnisse aus dem Alltagsleben von Freunden, Bewunderern und Geschäftspartnern der Bonapartes wurden in monatelanger Recherchearbeit aufgespürt und werden nun erstmals öffentlich ausgestellt.

Das Rahmenprogramm der beiden Ausstellungen bietet u.a. mehrsprachige Führungen zu Originalschauplätzen des Prinzenlebens ("Jugendjahre eines Kaisers") an, mit Besichtigungen in sonst nicht zugänglichen Stadtpalais, Häusern und Winkeln. Ein attraktives Kinderprogramm machen die Napoleon-Ausstellungen auch für Familien zu einem kurzweiligen Vergnügen.

Text und Bilder: Wessenberg-Galerie

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