Markgrafen von Bayreuth

  

Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth

Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth (* 27. Juli 1644 in Bayreuth; † 10. Mai 1712 in Erlangen) war ein toleranter Landesherr, der die Verwaltung und Wirtschaft förderte und das Militärwesen massiv ausbaute.

Er zentralisierte die Landesbehörden in der neuen Residenz Bayreuth, siedelte in Erlangen die Hugenotten an und gründete eine Ritterakademie, die Grundlage für die Landesuniversität Erlangen.

Der Markgraf zeigte sich als treuer Anhänger des Kaisers Leopold I., den er bei Kriegszügen unterstützte, so in Kriegen gegen Holland, Lothringen und der Befreiung Wiens von den Türken. Er verfolgte konsequent eine militärische Karriere, deren Ausgangspunkt am 12 Februar 1664 die Wahl zum Kreisobristen des Fränkischen Reichskreises war. Im Anschluss daran, ab 1668 begann die Aufrüstung und Erschließung seiner eigenen Herrschaft als militärische Hilfsquelle, die die Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth schon bald an die Grenzen der Belastbarkeit führen sollte. Bereits 1672 kam es zur ersten Finanzkrise, die aber nicht die letzte bleiben sollte.

Seine militärischen Ambitionen machten aus Christian Ernst jedoch den einzigen Markgrafen von Bayreuth, der reichspolitisch wirklich Bedeutung erlangt hat. Nach der Unterstützung des Kaisers in den Kriegen gegen Holland wurde er von diesem am 27. März 1676 zum Generalfeldmarschallleutnant ernannt, für Christian Ernst ein Ansporn, sich in den kommenden militärischen Auseinandersetzungen weiter zu engagieren.

Ein Denkmal für seine militärische Leistung bei der Befreiung Wiens von der osmanischen Belagerung ist der 1705 vollendete Markgrafenbrunnen von dem Neuen Schloss in Bayreuth.

1691 wurde er zum kaiserlichen Generalfeldmarschall ernannt und 1692 übernahm er den Oberbefehl über die Verbände der Reichsarmee am oberen Lauf des Rheins. Jedoch zeigte sich bereits hier, dass seine Begabung der Aufgabe nicht gewachsen war, so dass er das Kommando an Ludwig Wilhelm von Baden, den Türkenlouis, abgab. Während des Spanischen Erbfolgekrieges errang er noch einige Siege bis es am 22. Mai 1707 zu seiner verhängnisvollen Entscheidung kam. Christian Ernst verlor die Übersicht über das Geschehen vor Ort und schloss sich dem Urteil eines untergeordneten Generals an, der vor den Verbänden Ludwig XIV. zurückwich und die Stollhofener Linie preisgab. Dadurch wurde die Front weit geöffnet und französischen Truppen wurde der Einmarsch nach Schwaben und Plünderzüge bis weit nach Bayern hinein ermöglicht. Durch diesen schwerwiegenden Fehler wurde seine militärische Karriere beendet.

Neben seiner militärischen Karriere war er auch Befürworter und Förderer der Kunst. Als Nachfolgerin der Bayreuther Lateinschule stiftete er 1664 ein Gymnasium, das noch heute seinen Namen trägt, das "Gymnasium Christian-Ernestinum". Auf dem Platz der Pferdeställe erbaute er 1672 eine Schlosskirche. 1695 ließ er vom Bamberger Architekten Leonhard Dientzenhofer (1660-1707) den achteckigen Schlossturm erbauen. 1686 ließ er in Erlangen eine Neustadt zugunsten der von Ludwig XIV. vertriebenen Hugenotten anlegen, zu denen dann bald auch Flüchtlinge aus der durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstörten Pfalz hinzukamen.

Der Markgraf war ein Liebhaber von Pferden und Hunden. Von letzteren besaß er 85. Der Markgraf war dreimal verheiratet, aus der zweiten Ehe mit Sophie Luise von Württemberg stammten der Erbprinz Georg Wilhelm, der 1678 geboren wurde und Christiane Eberhardine, die Gemahlin Augusts des Starken. Der Lebensstil der beiden letzten Ehefrauen und der eigene Lebensstil des Markgrafen verschärften die finanzielle Situation der Markgrafschaft erheblich.

Der bekannte Barockdichter Sigmund von Birken hat Christian Ernst mit dem 1668 erschienenen Hochfürstlich Brandenburgischen Ulysses ein schönes literarisches Denkmal gesetzt.

Bild: Porträt Christian Ernsts als junger Mann

 
Text: Wikipedia (Lizenz), Bild Wikipedia Commons

im Detail:

Markgrafenbrunnen

weiter:

Georg Wilhelm

siehe auch:

Ludwig Wilhelm von Baden

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