Bayreuth

  

Der Markgrafenbrunnen

Der Markgrafenbrunnen vor dem neuen Schloss in Bayreuth wurde 1699-1705 von Elias Räntz im Auftrag des Markgrafen Christian Ernst (1655 - 1712) gefertigt, der sich damit ein Denkmal für seine Beteiligung an der Befreiung Wiens 1683 von der Belagerung der Türken setzte. Sein Standort war zunächst im inneren, dann im äußeren Hof des Alten Schlosses, 1748 wurde er schließlich auf den Platz versetzt, der dann zum Vorplatz des neuen Schlosses wurde. Die ursprüngliche Orientierung der "Flussgötter" wurde dabei nicht mehr beibehalten.

Der Brunnen zeigt als Hauptfigur Markgraf Christian Ernst als kaiserlichen Feldmarschall in Prunkrüstung mit dem Marschallstab in der Rechten auf seinem Pferd sitzend, wie er über einen Türken, dessen Gesicht vor Schmerzen verzerrt ist, hinwegreitet. Auf der anderen Seite steht sein Kammerzwerg Joh. Tramm von Stammbach, der nicht viel größer als zwei Fuß groß gewesen sein soll und einen Schild mit der Aufschrift "PIETAS AD OMNIA UTILIS" (Die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze) hält. Beide Figuren waren ursprünglich vergoldet. Das Postament trägt auf den Schmalseiten die Wappenschilder des Markgrafen (Bayreuth und Württemberg), auf den Längsseiten Trophäen und Wappen.

Als Vorlage diente Elias Räntz ein Nürnberger Kupferstich aus dem Verlag Paul Fürst Erben, der Markgraf Christian Ernst auf einem sich aufbäumenden Pferd sitzend zeigt. Der niedergerittene Türken und der Kammerzwerg haben dabei die statische Funktion als Stütze für die Hauptfigur.

Als Vorbild diente dem Markgrafen Christian Ernst wohl auch sein Großvater, Markgraf Christian, der sich auf der Plassenburg zu Kulmbach über einem Prunktor auf einem sich bäumenden Pferd in Stein verewigen ließ. Ähnlichkeiten bestehen auch zum Reiterstandbild im Erlanger Hofgarten, das ebenfalls von Elias Räntz geschaffen wurde.

Umlaufen wird die Reiterfigur von einem Spruchband: "IPSO SERENISS NATAL D. 27. IV L. AN. AET. 56", was sich jedoch vermutlich nur auf die Fertigstellung der Hauptfigur zum 56. Geburtstag des Markgrafen bezieht. Der weitere Text des Spruchbands "PRINCIPIS IS BONUS EST FONS, EX QUO QUATUOR AQUAE ORBIS AD PARTES MOENUS, NABA, SALA, EGRA RUUNT" (Der Fürst selbst ist der gute Quell, aus dem die Flüsse Main, Naab, Saale, Eger nach den vier Himmelsgegenden fließen - das Chronogramm enthält die Jahreszahl 1705) benennt die vier dem Fichtelgebirge entspringenden und in die vier Himmelsrichtungen fließenden Flüsse und die vier damals bekannten Kontinente darstellen:

  • Die von Zeus in Gestalt eines Stier entführte Europa steht für die Saale (und war nach Norden ausgerichtet),
  • Der Türken auf einem stürzendem Pferd steht für Asien und die Eger (und den Osten),
  • Ein Farbiger auf einem Löwen, steht für Afrika und die Naab (und den Süden),
  • Für Amerika, dem Main und damit den Westen reitet ein Indianer auf einem geflügelten Drachen (nach Westen gerichtet).
 
Text: so auch in Wikipedia (Lizenz)

im Detail:

Europa
Asien
Afrika
Amerika

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siehe auch:

Eremitage
Neues Schloss
Opernhaus

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