Mahlberg und sein Schloss
Wahrzeichen der oberen Ortenau ist das Schloss von Mahlberg,
Es krönt ein auf schwarzem Basaltgrund erbautes romantisches
Bauernstädtchen.
Die Römer mögen hier schon, wie Münzfunde vermuten
lassen, ein Kastell gehabt haben. Die Hohenstaufer belehnten
die Zähringer mit Mahlberg. Deutsche Kaiser waren hier zu
Gast. Der Türkenlouis verlebte einen Teil seiner Jugend
im Mahlberger Schloss. In badischer Zeit war es — bis 1813 — Sitz
eines Oberamtes. Dass die Bauten erhalten blieben, ist das Verdienst
des Freiherrn Christian von Türkheim-Altdorf, des Schwagers
von Lilli Schönemann, der das zum Abbruch ausgeschriebene
Schloss ersteigerte.
Durch ein hohes Tor, das mit den Wappen der Geroldsecker geschmückt
ist — von den Zähringern war Mahlberg zunächst
an die Geroldsecker gekommen — betreten wir die Schlosswelt.
An der wuchtigen „Landschreiberei" kommen wir vorbei.
In liebevoll gepflegten Gärten liegt das „neue Schloss",
das, wie die Baltasarburg, reiche Schätze der Kunst birgt.
Gassennainen wie „Älter Stadtgraben" und „Roßmarkt" erinnern
an die einstige Stadtbefestigung und an die einst berühmten
Mahlberger Pferdemärkte. In der Mahlberger Sagenwelt spielt
das Pferd eine wichtige Rolle. In der Dämmerung kann man — besonders
zur Zeit des neuen Weines — beim Stockbrunnen einem Rösslein
begegnen; es trägt einen schmucken Sattel, der zum Reiten
einladet. Schwingt man sich auf den Sattel, so beginnt das Rösslein
gespensterhaft zu wachsen und sich zum „Stadttier" zu
verwandeln. Wem es nicht gelingt, sofort abzuspringen, der ist
verloren .. .
In der Roßmarktstraße wurde vor 70 Jahren Karl Kromer
geboren, der Dichter und Komponist des Liedes „Nach der
Heimat möcht ich wieder". Eine Gedenktafel erinnert
an den Künstler, dem zu Ehren Pfingsten 1935 im Schlosshof
eine Heimatfeier stattfand, bei der zahlreiche Kompositionen
Kromers zu Gehör gebracht wurden.