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Highlights

Mausähnlicher Gleitflieger (Eomys quercyi)Mausähnlicher Gleitflieger (Eomys quercyi)
Enspel (Westerwaldkreis)
25 Millionen Jahre
Bild: GDKE, Erdgeschichte, M. Poschmann

Der Fund eines hervorragend erhaltenen mausähnlichen Nagers im Steinbruch Stöffel bei Enspel sorgte 1992 für eine wissenschaftliche Sensation. Er gilt bis heute als der älteste Beleg für den Gleitflug bei Nagetieren. Die Gleitmembran erstreckt sich vom Hals bis zum Schwanzbereich und wurde beim Gleitflug durch eine Spange am Ellenbogen gestützt. So konnte Eomys quercyi über eine Distanz von etwa 40 m von Baum zu Baum segeln. Die „Stöffelmaus“, die zur ausgestorbenen Familie der Eomyiden gehört, ähnelte in ihrem Aussehen heutigen Gleithörnchen.

Schädelkalotte eines NeandertalersIm Frühjahr 1997 legten Bagger beim Lava-Abbau einen kleinen Nebenkrater des Vulkankomplexes Wannenköpfe nördlich von Ochtendung frei. Aus der angeschnittenen Kraterfüllung stammt die fossile Schädelkalotte eines frühen Neandertalers. Sie gehörte einem 30-40jährigen Mann, der vor etwa 170.000 Jahren lebte. Das Schädeldach war bewusst als Werkzeug zugerichtet und zusammen mit drei Steingeräten in der Kratermulde deponiert worden.

Schädelkalotte eines Neandertalers
Ochtendung (Kreis Mayen-Koblenz)
170.000 Jahre alt
Bild: GDKE, Landesarchäologie Koblenz, W. Baumann

Schieferplatte mit FrauendarstellungDiese in der eiszeitlichen Kunst einzigartige Darstellung zeigt vier in einer Reihe angeordnete Frauen. Möglicherweise handelt es sich dabei um eine Tanzszene. Die Frauensilhouetten sind mit einem Linienmuster gefüllt, das eine Bekleidung andeuten könnte. Die dritte Frau v. l. trägt auf dem Rücken ein Kleinkind in einer Kiepe.

Schieferplatte mit Frauendarstellung
Gönnersdorf (Kreis Neuwied)
13.500 v. Chr.
Bild: GDKE, Landesarchäologie Koblenz, W. Baumann

Die Knochenfragmente der in Herxheim geopferten Menschen waren so wie hier gezeigt in einen doppelten Siedlungsgraben niedergelegt. Was die Archäologen fanden, ist der Abfall ritueller Handlungen: Zahllose menschliche Knochenreste, Tierknochen, Keramik, Schmuck, Steingeräte und Mahlsteine. Bis auf einige Schädeldächer, die man absichtlich in Gruppen deponierte, wurden die Funde wahllos in den Graben geschüttet.

Teil des Grubenwerks in Herxheim während der Ausgrabung

Teil des Grubenwerks während der Ausgrabung
Herxheim (Kreis Südliche Weinstraße)
4950 v. Chr.
Bild: GDKE, Landesarchäologie Speyer

Bronzeblecheimer (Situla)Das bisher größte Depot eines bronzezeitlichen Metallhandwerkers im Land umfasst Rohfabrikate sowie Roh- und Altmetall. Der Bronzeeimer ist mit einem Vogelbarkenmotiv verziert, einer beliebten Darstellung dieser Zeit in Mitteleuropa. Es ist Ausdruck einer religiösen Verehrung der Sonne, deren Reise über den Himmel man sich in einer Barke vorstellte. Das wertvolle Metall wurde vermutlich vergraben, um es vor fremdem Zugriff zu schützen, aber aus unbekannten Gründen nicht wieder geborgen.

Bronzeblecheimer (Situla)
Ochtendung (Kreis Mayen-Koblenz)
9. Jh. v. Chr.
Bild: GDKE, Landesarchäologie Koblenz,W.Baumann

Die Schwertbeigabe zeugt vom vorrangigen Selbstverständnis des keltischen Mannes als Krieger. Gold und eine etruskische Schnabelkanne stellen ihn aber als einen prominenten Vertreter seiner Gemeinschaft heraus. Die Goldzierscheibe und der eiserne Gürtelhaken sind nicht nur handwerklich herausragende Stücke – es sind auch frühe Beispiele jenes keltischen Stils, mit dem Mitteleuropa auf die Bilder der etruskischen Schaustücke reagiert.

Goldzierscheibe aus Worms-Herrnsheim

Goldzierscheibe
Worms-Herrnsheim
Um 400 v. Chr.
Bild: GDKE, Landesarchäologie Mainz, E. Klingenberg

Konsolengesims vom Bühnentheater MainzDas römische Mainz hatte seit seiner Gründung eine enge Beziehung zum julisch-claudischen Kaiserhaus. Die nach dem Tod des Stadtgründers Drusus, Stiefsohn des Kaisers Augustus, und seines Sohnes Germanicus, Oberbefehlshaber des obergermanischen Heeres, vom römischen Senat beschlossenen Totenehrungen machten Mainz alljährlich zum Schauplatz kultisch-politischer Zeremonien. Ort der Feierlichkeiten war vermutlich das für 10.000 Besucher angelegte Mainzer Bühnentheater. Der Gesimsblock war Teil des Bühnenaufbaus.
Die Bildfelder zeigen Kultgeräte, Waffenmotive, eine Opferszene und die Siegesgöttin Victoria.

SilberkanneKonsolengesims vom Bühnentheater
Mainz
Um die Zeitenwende
Bild: T. Hufnagl


Die Silberkanne ist ein herausragendes Meisterwerk der spätantiken Silberschmiedekunst. Sie wurde aus einem einzigen Stück Metall getrieben und ist mit Einlagen aus Niello, einem Gemisch aus Silber, Kupfer und Schwefel, verziert.
Die Flächen sind vergoldet. Sie zeigen die zwölf Apostel in Gestalt von Heiligen und Lämmern.
Die Kanne ist das vermutlich einzige Objekt aus einem der größten Silberschätze der Spätantike, der bereits 1628 in Trier gefunden, aber damals eingeschmolzen wurde. Die Kanne wurde 1992 in der Nähe des Fundortes des Schatzes entdeckt.

Silberkanne
Trier
1. Hälfte 5. Jh. n. Chr.
Bild: GDKE, Landesarchäologie Trier, Th. Zühmer

 

Aus dem Lagerdorf des Kastells Niederbieber stammt das Feldzeichen einer Reitereinheit in Gestalt eines Drachenkopfes. Am hinteren Teil des Kupferbleches war ein Stoffschlauch befestigt. Im Galopp strömte die Luft durch den geöffneten Rachen und blähte den Stoffleib auf. Es ist das bisher einzige überlieferte Stück dieser Art und sonst nur von Darstellungen etwa auf dem Ludovisischen Schlachtensarkophag aus Rom bekannt.

Drachenstandarte – Feldzeichen einer Reitereinheit
Niederbieber (Kreis Neuwied)
3. Jh. n. Chr.
Bild: GDKE, Landesarchäologie Koblenz, W. Baumann

Drachenstandarte – Feldzeichen einer Reitereinheit

 

SilberschaleDer Rülzheimer Schatzfund stellt ein einzigartiges Ensemble dar. Ein Großteil der Objekte zeigt deutliche Spuren absichtlicher Zerstörung (u. a. der Klappstuhl und die große Silberplatte). Andere, wie die Schale mit dem Medaillon, sind unbeschädigt. Möglicherweise handelt es sich bei der Deponierung um ein „Totenopfer“, wie es von der hunnisch-alanischen Oberschicht in Südosteuropa in der 1. Hälfte des 5. Jahrhunderts praktiziert wurde. Offen bleibt jedoch die Frage, wie die Gegenstände bzw. ihr Besitzer oder ihre Besitzerin in die Region der heutigen Pfalz gelangten.

Silberschale
Rülzheim (Kreis Germersheim)
Um 450 n. Chr.
Bild: GDKE, Landesarchäologie Speyer,
P. Haag-Kirchner

Preßblechscheibenfibel mit der Darstellung eines FalknersIm 7. Jahrhundert verschlossen Frauen ihren umhangartigen Mantel nach mediterranem Vorbild mit einer einzelnen großen Scheibenfibel. Die häufig aus Gold gefertigten Fibeln waren modische Schmuckstücke und Statussymbole. Auf einer außergewöhnlichen Scheibenfibel aus Silberblech findet sich die vielleicht früheste bildliche Darstellung eines Falkners in Mitteleuropa. Das Kreuz sowie die beiden Palmzweige weisen auf einen christlichen Bezug hin. Als Jäger ist hier offenbar ein Herrscher christlichen Glaubens oder sogar Christus selbst dargestellt.

Preßblechscheibenfibel mit der Darstellung eines Falkners
Münstermaifeld (Landkreis Mayen-Koblenz)
2. Hälfte des 7. Jahrhunderts
Bild: GDKE, Landesarchäologie Koblenz

 

Goldmünze Karls des GroßenDie einzige bisher bekannte Goldmünze aus der Zeit als Kaiser zeigt auf der Vorderseite Karl mit Lorbeerkranz und Feldherrenmantel. Die Umschrift weist ihn als König und Kaiser aus. Die Rückseite mit einem stilisierten Stadttor nennt als Prägeort die Stadt Arles im heutigen Frankreich.
Auf dem Brustbild stellt sich Karl mit den Herrscherinsignien nach dem Vorbild antiker Münzporträts als römischer Kaiser dar.

Goldmünze Karls des Großen
Ingelheim (Landkreis Mainz-Bingen)
8. Jh.
Bild: Kaiserpfalz Ingelheim – Forschungsstelle,
V. Iserhardt

 

Text & Bilder: Landesmuseum Mainz / GDKE


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