Lokale
Legenden bringen den Platz der St. Thomas-Kirche mit dem Heiligen
Florentius in Verbindung (+ 677), der hier eine erste Kirche
gegründet haben soll. Im 9. Jahrhundert ist ein Benediktinerstift
bezeugt, das unter Bichof Adeloch aufblühte. Ein Brand
legte die Gebäude im 11. Jahrhundert in Schutt und Asche,
wonach im 12. Jahrhundert mit dem Bau der heutigen Kirche als
Ort eines weltlichen Herrenstifts begonnen wurde.
Ältester Teil der Kirche ist die Blasiuskapelle nördlich
des Chors (12. Jh.), das massige Westwerk, 1196 begonnen, atmet
noch romanischen Geist. Das Langhaus wurde am Ende des 13. Jahrhundets
erbaut und erhielt um 1330 zwei zusätzliche Seitenschiffe.
1536 wurde seitens der Stadt Straßburg eine Schule in
den Gebäuden des Kapitels eingerichtet, die Professoren
erhielten Stiftsstellen. Diese traten 1549 zum lutherischen Glauben über.
Unter den zahlreichen Grabmälern der Kirche stechen besonders
der Sarkophag des Bischofs Adeloch aus dem 12. Jahrhundert und
das Grabmal für den französischen Feldherrn Marschall
Moritz von Sachsen (+1750), ein 1776 vollendetes Werk von J.-B.
Pigalle.
Albert Schweitzer veranstaltete hier Konzerte zum Gedenken an
Johann Sebastian Bach und spielete auch selbst auf der Silbermann-Orgel
aus dem 18. Jahrhundert. |