Brüssel / Bruxelles / Brussel


Grote Markt / Grand Place

Brüssel, Grote Markt/Grand Place

Der Grote Markt wurde auf einem trockengelegten Sumpfgebiet entlang des Steenwegs, einer wichtigen Verbindungsstraße zwischen Flandern und dem Rheinland, und in der Nähe des damals schiffbaren Flusses Senne angelegt und war bereits im 11. Jahrhundert das Zentrum der Stadt. Er ist leicht aus dem Rechteck verschoben und ist 110 Meter lang und 68 Meter breit. Allgemein gilt er, wie z. B. Victor Hugo feststellte, als einer der schönsten Plätze der Welt. Nach seiner fast völliger Zerstörung 1695 wurde er als repräsentativer Platz der Stadt wieder aufgebaut.

Beherrscht wurde der Platz bereits in den Jahrhunderten vor seiner Zerstörung vom Rathaus mit seinem mächtigen Belfried als dem Sitz der städtischen und dem direkt gegenüberliegenden Maison du Roi als dem Sitz der herzoglichen und königlichen Macht. Direkt vor dem Maison du Roi/Broodhuis, das auch das königliche Gericht beherbergte, befand sich die Richtstätte. Hier wurden 1568 die Grafen Egmont und Hoorn als Aufständische gegen die spanische Macht hingerichtet.

Am mittelalterlichen Marktplatz lagen im 13. Jahrhundert zunächst die Fleischbänke, die Brotbänke und die Tuchhalle. Waren diese Gebäude noch im Besitz der Brabanter Herzöge, konnte die Stadt im 14. Jahrhundert wesentliche Rechte von diesen erwerben und 1362 eine eigene Tuchhalle errichten. Der Bau des Rathauses in meherren Abschnitten zwischen 1401 und 1455 machte den Platz zum Sitz der städtischen Macht und bildete ein Gegengewicht zur herzoglichen Herrschaft, die sich im Palais Coudenberg niederschlug. Gegenüber dem Rathaus blieb die Herrschaft des Herzogs präsent; die alte Brotbank (Broodhuis) verlor nach 1406 ihre alte Funktion, wurde zu einem Haus des herzoglichen Gerichts und später Maison du Roi genannt. Am Platz entstanden Häuser reicher Kaufleute und vor allem der wichtigsten Zünfte der Stadt. Anfangs in Fachwerk errichtet, wurden einige dieser Häuser im Lauf des 17. Jahrhunderts in Stein neu gebaut. So war der Platz eine historisch gewachsene Mischung der Stile des 15. bis 17. Jahrhunderts, als die Katastrophe über die Stadt hereinbrach.

Im Krieg Frankreichs gegen die Augsburger Liga (sog. „Pfälzischer Erbfolgekrieg“) beschossen französische Truppen unter Marschall Villeroy am 13. und 14. August 1695 die Stadt, fast der gesamte Markt sank in Schutt und Asche, nur die Mauern und Türme des Rathauses – letzterer hatte den Kanonieren als Ziel gedient - und des Maison du Roi/Broodhuis standen noch. Die geschlossene barocke Fassadenfront verdankt er der raschen Neubebauung in den folgenden Jahren, die an manchen Jahreszahlen an den Gebäuden abzulesen ist. Der Rat der Stadt nahm dabei Einfluss auf Einheitlichkeit und repräsentative Bauweise, indem er sich die Entwürfe der geplanten Häuser vorlegen ließ.

     

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