Landeskunde > Nachrichten

12.1.23

Schloss Mannheim

Kurfürstliches Glockenspiel zum 240. Todestag von Johann Jacob Möllinger

Das eindrucksvolle Glockenspiel der kurfürstlichen Uhren blieb seit der letzten Wartung stumm – doch schon bald wird es wieder zu hören sein. Anlässlich des 240. Todestag des Hofuhrmachers Johann Jacob Möllinger wartet Christian Schnurbus, Uhrmachermeister und Restaurator, das diffizile Uhrwerk. Ab dem 15. Januar erklingt sechs Tage lang um 12.00 Uhr die Bodenstanduhr aus dem Besitz von Kurfürst Carl Theodor mit der Tanzmelodie einer „Gavotte“.

Bodenstanduhr mit Glockenspielwerk von Johann Jacob Möllinger. Fotos: kulturer.beBodenstanduhr mit Glockenspielwerk von Johann Jacob Möllinger. Fotos: kulturer.beBodenstanduhr mit Glockenspielwerk von Johann Jacob Möllinger. Fotos: kulturer.be

Tickende Kostbarkeit
Seit 2020 befindet sich ein wahrer Schatz im Besitz der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg: Die fast 2,80 Meter hohe Bodenstanduhr mit Glockenspielwerk von Johann Jacob Möllinger war einst im Besitz von Kurfürst Carl Theodor. Die außergewöhnliche Uhr vereint die Funktionen Zeitanzeige, Schlagwerk und Glockenspiel – alle drei Funktionen sind dank aufwendiger Restaurierung auch heute noch intakt. Das Glockenspielwerk der Standuhr beherrscht insgesamt zwölf Tanzmelodien mit einer Dauer von 45-50 Sekunden. 14 Glocken sorgen dabei für ein einzigartiges Klangerlebnis. Damit der besondere Klang erhalten bleibt und auch für Besucherinnen und Besucher zu hören ist, führt Christian Schnurbus, Uhrmachermeister, aktuell Wartungsarbeiten an der Standuhr durch. Ab dem 15. Januar erklingt dann für einige Tage die Melodie einer Gavotte, eines ursprünglich aus Frankreich stammenden Gesellschaftstanzes. Dr. Uta Coburger, Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, und Sonja Menold, die Leiterin der Schlossverwaltung Mannheim, freuen sich: „Wir sind schon sehr gespannt auf die einzigartige Atmosphäre, wenn die Gavotte ab nächster Woche im Hofmusikraum erklingt.“ Die Melodie erinnert an den Todestag von Hofuhrmacher Johann Jacob Möllinger, der sich am 17. Januar 2023 bereits zum 240. Mal jährt.

240. TodesTag von Johann Jacob Möllinger
Vor zwei Jahren erwarben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg bei einer Auktion eine Bodenstanduhr mit Glockenspiel aus dem Besitz von Kurfürst Carl Theodor. Bei der besonderen Kostbarkeit handelt es sich um eine Auftragsarbeit von Hofuhrmacher Johann Jacob Möllinger, die er Mitte des 18. Jahrhunderts erbaute. Der Uhrmacher wurde am 4. Dezember 1695 in Dühren bei Sinsheim geboren und erlernte das Handwerk in Frankenthal. 1721 zog er nach Neustadt auf der Haardt, wo er auch am 17. Januar 1763 verstarb.

Fachmann für kurfürstliche Zeitmesser
In regelmäßigen Abständen prüft Christian Schnurbus, Uhrmachermeister und Restaurator, den Zustand der kostbaren Bodenstanduhr von Johann Jacob Möllinger. Der Uhrmachermeister hat sich 2011 auf historische Uhrwerke und ihre Macher spezialisiert und ist seit 2017 unter anderem als Domuhrmacher für die Dombauhütte Köln tätig. Mit der kurfürstlichen Bodenstanduhr im Barockschloss Mannheim ist Christian Schnurbus bereits vertraut. Im Jahr 2020, kurz nach der Ersteigerung, übernahm er bereits die aufwendigen Restaurierungsarbeiten zur Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit. Auch 2023 sorgt der Düsseldorfer Uhrmachermeister nun dafür, dass das Glockenspiel rechtzeitig zum 240. Todestags seines Fachgenossen erklingen kann.

Tonaufnahme: Glockenspiel der Möllinger-Uhr (mov-Datei, 84 Mb)

im Detail:  
siehe auch:  

Startseite | Service | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2023
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr