Landeskunde > Nachrichten > Jahrestage und Jubiläen > Schloss Mannheim

4.11.2021

Schloss Mannheim

4. November 1661: Geburt des späteren Kurfürsten Carl Philipp zu Pfalz

(ssg) Eigentlich war für Herzog Carl Philipp eine Laufbahn als Geistlicher vorgesehen gewesen, doch es sollte ganz anders kommen: Er war bereits Chorherr, als er im kaiserlichen Heer Karriere machte. Schließlich starb 1716 sein Bruder, der Kurfürst Johann Wilhelm – ohne einen Nachfolger hinterlassen zu haben. Damit folgte ihm Carl Philipp als Kurfürst nach. Vier Jahre später erklärte er Mannheim zur Residenzstadt und legte den Grundstein für das Schloss, eine der größten Residenzanlagen dieser Zeit in Europa. Am 4. November 1661 – vor exakt 360 Jahren – wurde der umtriebige Kurfürst geboren.

Schloss Mannheim, Rittersaal. Foto: kulturer.beFragment der Stuckdekoration aus dem Prunkschlafzimmer des Kurfürsten Carl Philipp: Kaiser Leopold überreicht dem Türkensieger den Orden von Goldenen Vlies. Foto: kulturer.beSarkophag des Kurfürsten Carl Philiip in der Gruft der Schlosskirche. Foto: kulturer.beSchloss Mannheim, Rittersaal. Foto: kulturer.be

Teil der Stuckdekoration aus dem Prunkschlafzimmer des Kurfürsten Carl Philipp: Kaiser Leopold überreicht dem Türkensieger den Orden von Goldenen Vlies. Foto: kulturer.be

Sarkophag des Kurfürsten Carl Philiip in der Gruft der Schlosskirche. Foto: kulturer.be

Carl Philipp – zum Geistlichen bestimmt

Als siebtes von insgesamt 17 Kindern kam Carl Phillip am 4. November 1661 zur Welt. Seine Mutter war Elisabeth Amalia Magdalena von Hessen-Darmstadt, sein Vater Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, dem 1685 der Aufstieg zum Kurfürsten der gesamten Pfalz gelang. Für den Sohn Carl Phillip hatte der Kurfürst eine geistliche Karriere vorgesehen, während der ältere Bruder Johann Wilhelm den Herrscherthron besteigen sollte. Carl Philipp wurde denn auch, nach einer jesuitischen Erziehung, bereits mit 14 Jahren Domherr zu Köln.

Auf dem Weg zum hohen Militär

Parallel aber erhielt er eine militärische Ausbildung. 1684 trat er in die Dienste seines Schwagers Leopold I, Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Und er stieg auf: 1693 wurde er für seine Verdienste in den „Türkenkriegen“ zum kaiserlichen Feldmarschall ernannt. Während seine Bemühungen um die polnische Königskröne erfolglos blieben, erhielt Carl Philipp von der Pfalz 1716 eine unerwartete Chance: Sein Bruder und Kurfürst Johann Wilhelm starb, ohne einen Nachfolger zu hinterlassen. Herzogtum und Kurwürde fielen an den jüngeren Carl Philipp.

Der Kurfürst verlässt Heidelberg

Der neue Kurfürst brach rasch mit althergebrachten Traditionen: 1720 verlegte er die Residenz: vom alten Heidelberger Schloss in das noch junge Mannheim. Dem war unter anderen ein Streit mit der mehrheitlich evangelischen Bevölkerung von Heidelberg vorausgegangen. Das Heidelberger Schloss war seit den Zerstörungen des Pfälzischen Erbfolgekriegs in einem schlechten Zustand und für einen Herrscher des Barock keineswegs vorzeigbar. In Mannheim legte Carl Philipp im selben Jahr den Grundstein für ein gewaltiges Schloss, das erst elf Jahre später bezugsfähig und 1760 vollständig fertiggestellt war. Mannheim profitierte von den umfassenden Bauarbeiten und dem neuen Status als Regierungssitz: Kunst, Kultur und Handel blühten auf. Doch für das Schloss mit seiner rund 440 Meter langen Schaufront griff der Herrscher tief in die Taschen seiner Untertanen: Eine eigene Schlossbausteuer sollte die Kosten von rund zwei Millionen Gulden aufbringen.

Drei Hochzeiten – zwei öffentlich, eine im Verborgenen

Obwohl er eigentlich für den geistlichen Stand bestimmt war, war Carl Philipp von der Pfalz dreimal verheiratet. Seine erste Ehefrau war zwischen 1688 und 1695 Luise Charlotte von Radziwill, die Tochter des litauischen Adligen Bogislaw Radziwill. Von den vier gemeinsamen Kindern erreichte lediglich die 1693 geborene Tochter Elisabeth Auguste das Erwachsenenalter. Nach dem frühen Tod seiner ersten Ehefrau heiratete der Kurfürst 1701 Theresa Katharina Lubomirska von Ostrog. Die Ehe blieb kinderlos. Eine dritte Ehe schloss er 1729. Sie wurde lange Zeit vor der Öffentlichkeit geheim gehalten: Violante Maria Theresa Gräfin von Thurn und Taxis entsprach nicht dem Stand des Kurfürsten, was in Hochadelskreisen großen Unmut hervorrief.

Ein Kurfürst ohne Nachkommen

Mit Carl Philipps Tod am 31. Dezember 1742 starb die Hauptlinie Pfalz-Neuburg der Wittelsbacher aus. Die Thronfolge ging über an Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach aus einer pfälzischen Nebenlinie. Begraben liegt Carl Philipp in der Krypta der Mannheimer Schlosskirche – zusammen mit seiner dritten Gemahlin.

Schloss Mannheim

Donnerstag bis Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr, letzter Einlass 16 Uhr
8,00 €, Ermäßigte 4,00 €, Familien 20,00 €

im Detail:  
siehe auch:  

Startseite | Service | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2021
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr