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9.6.21

Schloss Heidelberg

9. Juni 1701:  Tod von Philippe d'Orléans, Ehemann der Pfalzgräfin Elisabeth Charlotte

(ssg) Heute vor 320 Jahren starb in Saint-Cloud bei Paris Herzog Philippe d'Orléans, der jüngere Bruder des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Der Herzog war in zweiter Ehe mit Pfalzgräfin Elisabeth Charlotte (der so genannten Liselotte von der Pfalz) verheiratet. In tausenden Briefen an Angehörige und Freunde legte sie ein unvergängliches Zeignis ab von ihrem Leben am französischen Hof.

Philippe von Frankreich, duc d’Orléans; Gemälde von Antoine Mathieu. Wikimedia Commons/PD.Pfalzgräfin Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orléans. Gemälde von Hyacinth Rigaud, 1713. Musée Chateau du Versailles. Wikimedia Commons/PDPhilippe von Frankreich, duc d’Orléans; Gemälde von Antoine Mathieu. Wikimedia Commons/PD.

Pfalzgräfin Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orléans. Gemälde von Hyacinth Rigaud, 1713. Musée Chateau du Versailles. Wikimedia Commons/PD.

Philippe d'Orléans wurde am 21. September 1640 als Sohn des französischen Königs Ludwig XIII. und Anna von Österreich geboren. Während sein älterer Bruder, der spätere Ludwig XIV., von Kindesbeinen an eine Erziehung zum Thronfolger genoss, erfreute sich Philippe am Luxus des französischen Königshofs. Seine große Begeisterung für teuren Schmuck und edle Kleidung bewerteten Zeitgenossen als Folge einer betont weiblichen Erziehung. Auch seine homosexuellen Kontakte blieben den anderen Hofmitgliedern nicht verborgen. Politische Bestrebungen seines Bruders, des französischen Königs, führten 1661 zur Hochzeit Philippes mit Henrietta Anne Stuart, der Schwester des englischen Königs Charles II. Die Ehe, die gegen Philippes Willen geschlossen worden war, endete bereits neun Jahre später mit dem Tod Henriettas. Ein Jahr später heiratete er erneut aus politischen Gründen: Die 19-jährige Elisabeth Charlotte von der Pfalz, die Tochter des Kurfürsten Karl Ludwig, wurde im November 1671 seine Frau.

Krieg und Zerstörung in der Kurpfalz

Als Tochter des Pfälzer Kurfürsten Karl I. Ludwig wuchs Elisabeth Charlotte, genannt Liselotte, im prachtvollen Heidelberger Schloss auf und zog mit der Heirat an den französischen Hof. Die Eheschließung fand in der Kathedrale Saint-Étienne in Metz „per procurationem“, also mit einem Stellvertreter, statt. Ihren Ehemann lernte Liselotte vier Tage später auf dem Weg nach Paris kennen. Die familiäre Verbindung sollte die Kurpfalz vor den Expansionsbestrebungen Frankreichs schützen. Das Konzept ging nicht auf. Von Versailles aus musste Liselotte die Zerstörung ihrer Heimat miterleben. Nachdem ihr Bruder 1685 kinderlos verstorben war, beanspruchte König Ludwig XIV. als Liselottes Schwager Teile der Kurpfalz für sich. Der Pfälzische Erbfolgekrieg tobte von 1688 bis 1697: Ihr Kindheitsort, das Heidelberger Schloss, wurde ebenso zerstört wie Mannheim, Speyer und Worms. Wütend schrieb Lieselotte an ihre Tante in Heidelberg: „Was mich darin grollet, ist, dass man die armen Pfälzer in meinem namen betrogen. ... Und mit diesen leuten allen [gemeint sind die Franzosen] muß man sein leben lang bis ans end zubringen“.

Das Leben mit Philippe – wenig glücklich

Auch während seiner Ehe mit Liselotte von der Pfalz mäßigte Philippe keineswegs sein Verhalten. Er unterhielt sexuelle Kontakte zu Männern und verschenkte große Summen an seine Günstlinge. Seine Ehefrau ertrug es genauso wie die ungewohnten Sitten am Hof des Sonnenkönigs, die unzähligen Festlichkeiten und die Prunksucht der Hofdamen. Trotz der unglücklichen Verbindung gingen drei Kinder aus der Ehe von Liselotte und Philippe hervor: Alexandre Louis, der bereits im Alter von drei Jahren starb, Philippe, der spätere Herzog von Chartres und zukünftige Regent, und Elisabeth Charlotte, die spätere Herzogin von Lothringen. Die charismatische Persönlichkeit ihres Schwagers Ludwig XIV., zu dem sie anfangs ein gutes Verhältnis hatte, erleichterte ihr das Leben in der ungeliebten Umgebung. Am 9. Juni 1701 starb Philippe, Herzog von Orléans, im Alter von 60 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.

Geblieben ist ein Briefschatz

Der Herzog hinterließ seiner Frau einen gewaltigen Schuldenberg, der sich selbst durch den Verkauf der großen Schmucksammlung nicht abgetragen ließ. Nach einem Zerwürfnis mit Madame Maintenon, der Mätresse des Königs Ludwig XIV., war Liselotte am Hof isoliert. Die Witwe zog sich nach Saint-Cloud, das Schloss ihres Mannes im Südwesten von Paris, zurück. Hier starb sie am 8. Dezember 1722 im Alter von 70 Jahren. Liselotte hinterließ der Nachwelt einen echten Briefschatz: Über 5.000 der geschätzt 36.000 Schriftstücke sind überliefert. Im Laufe ihres Lebens entstanden so ausführliche Beschreibungen des Alltags am Hof des „Roi Soleil“, des Sonnenkönigs. Damit hinterließ sie der Nachwelt unschätzbare kulturgeschichtliche Zeugnisse vom Hofe des Sonnenkönigs.

Schloss Heidelberg

Schlosshof und Altan, Fasskeller und Deutsches Apotheken-Museum:
Täglich 9 bis 17 Uhr, letzter Einlass 16.30 Uhr

Eintrittspreis: 9,00 Euro. Ermäßigt 4,50 €

Voraussetzungen des Besuchs
Das Kontaktformular zur Erfassung der Personendaten kann vorab online heruntergeladen und ausgefüllt werden. Es ist auf der Internetseite von Schloss Heidelberg www.schloss-heidelberg.de zu finden.
Zusammen mit der Erfassung der persönlichen Daten im Besucherzentrum wird ein Zeitfenster von 1 Stunde Besuchsdauer vergeben.
Es besteht Maskenpflicht im gesamten Schlosshof. 
Die Einhaltung der Hygieneregeln und Mindestabstände sind verpflichtend.
Es dürfen sich maximal 200 Besucher gleichzeitig im Schlosshof und in den eintrittspflichtigen Bereichen aufhalten. 
Führungen im Schloss können noch nicht wieder angeboten werden.
Für die Fahrt mit der Bergbahn ist zusätzlich zur Erhebung der Personendaten noch die Vorlage eines tagesaktuellen negativen COVID-19-Schnelltests oder eines Impf- oder Genesenennachweises notwendig.

im Detail:  
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