22.11.18

Schloss Mannheim

Klimatechnik wird auf aktuellen Stand gebracht: Sanierung im Schloss

(ssg) Klimaschwankungen bedrohen die kostbaren Kunstgegenstände in den Sammlungsräumen von Schloss Mannheim: Die technische Ausstattung im gut zehn Jahre alten Museumsbereich braucht daher dringend eine Ertüchtigung. Das ist die einhellige Erkenntnis der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und des Amtes Mannheim und Heidelberg von Vermögen und Bau. Die komplexen Arbeiten im Schloss beginnen im zeitigen Frühjahr und sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein.


Oben: Speisezimmer desd Großherzogs im ehemaligen Kaiserlichen Quartier

Links: Schäfer mit Schalmei. Frankenthaler Porzellanfigur aus dem Schlossmuseum

Handlungsbedarf im Schloss
„Das Mannheimer Schloss ist ein Schatzhaus des Landes voller Kostbarkeiten von hohem historischem, aber auch materiellem Wert – und sie müssen so aufbewahrt und präsentiert sein, dass ihre Erhaltung gesichert ist“. Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, erläuterte bei einem Pressegespräch am Mittwoch im Schloss Mannheim die Dringlichkeit der Situation. Man sei außerordentlich froh, dass mit dem Amt Mannheim und Heidelberg von Vermögen und Bau ein funktionstüchtiger Arbeitsplan für die dringende Sanierung festgelegt werden konnte.

Der Rang der Sammlung im Mannheimer Schloss
In der Beletage des Schlosses werden historische Objekte aus der Zeit der pfälzischen Kurfürsten und badischen Großherzöge präsentiert. Ein großer Teil der Stücke wurde aus dem Besitz des Hauses Baden erworben, um im Mannheimer Schloss wieder an ihrem ursprünglichen Kontext präsentiert zu werden. Es handelt sich um bedeutende Tapisserien, um Möbel, Gemälde, Silber- und Goldschmiedearbeiten sowie Porzellane. Dazu kommen Leihgaben von Museen, Stiftungen und Privatpersonen.

Museumstechnische Standards
„Bei der Präsentation dieser kostbaren Objekte müssen zwingend spezifische museale Standards eingehalten werden, was die konservatorischen Bedingungen angeht“, erklärt Dr. Uta Coburger, die Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten für Schloss Mannheim. Helligkeit, Luftfeuchte und Temperatur müssen konstant gehalten werden: „Schwankungen ergeben dauerhafte und unwiederbringliche Schäden bei den Objekten“, erklärt die Konservatorin. In den letzten Jahren erwies sich zunehmend, dass die gegenwärtige Klimaanlage den konservatorischen Standards nicht genügt. „Um Schäden zu verhindern, bestand akuter Handlungsbedarf“, erläutert Geschäftsführer Michael Hörrmann.

Erneuerung in Museumsräumen und Rittersaal
Zum Erhalt dieser Kulturgüter haben sich die Staatlichen Schlösser und Gärten und Vermögen und Bau Baden-Württemberg entschlossen, die Klimatechnik in der Beletage einschließlich dem Rittersaal und den Museumsräumen zu erneuern. „Die Aufgabe ist es die technischen Anlagen den historischen Räumen so unterzubringen, dass die Erscheinung der Prunkräume nicht durch sichtbare Einbauten beeinträchtigt wird, aber zugleich die hohen Klimaanforderungen eingehalten werden“, erklärt Marco Grübbel, beim Amt Mannheim und Heidelberg der Leiter der Abteilung Ingenieurtechnik. „Wir werden mit einer innovativen Regelstrategie arbeiten, mit der sogenannten Climotion-Technologie.“ Dabei erhalten die Museumsräume einen leichten Überdruck. Sensoren kontrollieren Temperatur, CO2-Konzentration, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit.

Neue Klimatechnik versorgt auch Uni
Neben dieser Regelungstechnik werden in den Fensternischen neue Klimatruhen installiert und die Kälteanlage einschließlich Rückkühlwerk komplett erneuert. Die neue Kälteanlage versorgt neben dem Museum auch die Räume der Universität im Mittelbau. Neben der Verbesserung des Klimas im Schlossmuseum wird eine Energieeinsparung von mindestens 23 % erwartet. Begonnen werden die Sanierungsmaßnahmen bereits im März 2019; der Abschluss der Arbeiten ist für Oktober 2019 vorgesehen. Die Gesamtkosten werden sich auf ca. 2 Mio Euro belaufen.

Technische Daten
Gesamtbaukosten: ca. 2 Mio. €
Zufinanzierung SSG: 850 T€
Kälteleistung max.: ca. 600 kW
Energieeinsparung: ca. 40 MWh/a elektr. Strom
CO2-Minderung: ca. 8 t/a
Bauzeit: 01.03.2019 – 31.10.2019, Wiedereröffnung der Prunkräume 26.1.2020

 

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