Backnang wurde 1067 als "Baccananc" erstmals urkundlich
erwähnt. Damals befand sich Backnang im Besitz der Hessonen,
die zum unmittelbaren Umkreis des Kaisers und zum vornehmsten
Hochadel im Reich gehörten. Durch Heirat der Hessonin Judith
("von Backnang") mit Markgraf Hermann I. von Baden gelangte
der Ort um 1070 an die Markgrafen von Baden. Das von beiden
an der bereits bestehenden Kirche St. Pankatius gegründete
Augustiner-Chorherrenstift wurde 1116 päpstlich bestätigt
und privilegiert. Die bald baufällig gewordne Anlage musste
von beider Sohn Hermann II. von Baden 1123 erneuert werden
und wurde zur markgräflichen Grablege bestimmt.
Neben der Stiftskirche entstand schon früh die St. Michaelskirche
als Pfarrkirche für die Siedlung, die 1245 erstmals "Stadt"
genannt wurde. das Dorf und später für die Stadt, 1235 geriet
die Stadt in die Auseinandersetzungen zwischen dem deutschen
König Heinrich VII. und seinem Vater Kaiser Friedrich II.
und wurde durch Heinrich von Neuffen, dem Herrn der Burg
Winnenden, zerstört. Glanzstück der bis 1248 wieder aufgebauten
Stadt bildete zweifelsohne die Pfarrkirche St. Michael,
deren gotischer Chor noch heute im unteren Teil des so genannten
Stadtturms (von Heinrich Schickhardt, 1614) erhalten ist.
1297 wurde Backnang durch Heirat von Irmgard, der Tochter
des Markgrafen Rudolf I. von Baden mit dem Grafen Eberhard
dem Erlauchten von Württemberg als Mitgift württembergisch.
Das Stift wurde 1477 in ein weltliches Kollegiatsstift umgewandelt
und 1557 in der Reformation aufgelöst. Anstelle der Stiftshäuser
wurde ab 1605 durch Heinrich Schickhardt ein als Witwensitz
geplanter, aber unvollendet gebliebener Schlossbau errichtet.
Zu ihm gehören der Stadtturm (1614) und die ehem. Vogtei
zurück.
Die Stadt wurde Sitz des Amts und 1807 Sitz des Oberamtes
Backnang. Der 1938 gebildete Landkreis Backnang wurde 1973
mit dem Landkreis Waiblingen zum neuen Rems-Murr-Kreis mit
Sitz in Waiblingen vereinigt.
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