Ägyptische Mumien -
Unsterblichkeit im Land der Pharaonen

 

Große Landesausstellung des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart vom 6. Oktober 2007 bis 24. März 2008

Heilkunst und Magie

Für den heutigen, naturwissenschaftlich gebildeten Patienten sind Medizin und Magie zwei komplett getrennte Gebiete. Das war für den altägyptischen Menschen nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Er sah darin eine untrennbare Einheit. Nach der Vorstellung des Arztes und des Patienten lag die Ursache einer Erkrankung zum einen auf der rationalen, sichtbaren Ebene, wie der Bruch eines Knochens oder der Biss einer Schlange. Dahinter stand meist aber auch die Einwirkung böser Mächte wie Dämonen oder Übel wollende Verstorbene. Deshalb musste die Therapie sowohl aus einer rational-empirischen bestehen, wie der Verabreichung wirksamer Heilpflanzen als auch aus einer magischen, sprich aus Produkten, von deren Wirksamkeit der Arzt aufgrund religiöser Überlegungen überzeugt war. Dabei handelte es sich oftmals um tierische Produkte, aber auch Sympathienmittel und Bestandteile der so genannten Drecksapotheke.

Die altägyptische Heilkunst strebte eine ganzheitliche Behandlung des Patienten an, wie sie heute in der modernen psychosomatischen Therapie zu finden ist. Im Alten Reich (um 2166 bis 2657 v. Chr.) galt Imhotep als einer der bedeutendsten Ärzte und Baumeister. Eine Bronzeabbildung des hoch Verehrten findet sich in der Stuttgarter Großen Landesausstellung. Ab der 26. Dynastie (664 bis 525 v. Chr.) wurde Imhotep in Memphis mit einem ersten eigenen Tempel geehrt. Die aus der Zeit um 740 bis 30 v. Chr. stammende 12 cm hohe Statuette zeigt den Arzt und Baumeister mit langem Schurz, breitem Halskragen und die kopfbedeckende Kappe kennzeichnet ihn als königlichen Beamten, Priester und Weisen.

Überlieferte medizinische Lehrbücher zeigen eine breite Palette an möglichen Krankheiten auf und liefern dazu Vorschläge zur Heilung. Nachweisbar waren die altägyptischen Ärzte speziell auf dem Gebiet der Wundversorgung und Chirurgie bewandert. Einen ebenfalls großen Erfolg konnten die Ärzte auf dem Bereich der Schwangerschaft und Geburt verbuchen. Auf Grund von Geburt und Wochenbett lag das zu erwartende Lebensalter von Frauen nicht über 25 bis 30 Jahren. Auch die Kindersterblichkeit war extrem hoch.

 
Text: Landesmuseum Stuttgart

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Osiris
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