Ägyptische Mumien -
Unsterblichkeit im Land der Pharaonen

 

Große Landesausstellung des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart vom 6. Oktober 2007 bis 24. März 2008

Das Perlennetz aus El-Hibe

Ägypten in Stuttgart: Perlennetz aus El-HibeAus ägyptischer Fayence gefertigte Perlennetze gehörten im ersten Jahrtausend vor Christus oftmals zur Grundausstattung für Mumien. Das Freiburger Perlennetz aus dem Adelshausermuseum, datiert auf die 2. Hälfte des 1. Jahrtausends vor Christus, wurde im Jahr 1914 in El-Hibe in Mittelägypten während der so genannten Badischen Grabungen unversehrt in seinem ursprünglichen Kontext entdeckt. Es erregte dank seiner farbenfrohen und qualitativ hochwertigen Applikationen viel Beachtung und wird bis heute gerne als Standardbeispiel für ein Perlennetz herangezogen.

Hervorzuheben im technologischen Bereich ist die Herstellung der sehr feinen Röhren- und Ringperlen aus Fayence, von denen ca. 20.000 Stück zur Auffädelung des Perlennetzes verwendet wurden. Die grobmaschige Netzstruktur besteht aus blauen Röhren- und gelben Ringperlen und bedeckte zum größten Teil die liegende Mumie. Lebendig erscheint es durch seine figürlichen Darstellungen, wie das expressive Gesicht und den detailreichen Kragen, die verschiedenen Gottheiten, die den Toten beschützen, und die Inschriftenzeile.

Die einzelnen Motive wurden aus bis zu 6.000 verschiedenfarbigen Ringperlen in üblicher Perlennetztechnik symmetrisch aufgefädelt und sind entlang der Mittelachse des Körpers angeordnet. Durch die Zersetzung des originalen Flachsfadens, auf dem die Perlen aufgefädelt wurden, ist das Perlennetz nicht mehr zusammenhängend erhalten. Anhand der Ausgrabungsfotos sowie umfangreicher technologischer Untersuchungen, werden die losen Perlen, die ursprünglich das grobmaschige Netz bildeten und noch zu fast 80% erhalten sind, in der originalen Technik neu aufgefädelt. Die noch zusammenhängenden originalen Fragmente, die zur Mehrheit erhalten sind, werden separat gesichert und in das neugefädelte Perlennetz eingepasst.

Die Herausforderung für die restauratorische Arbeit besteht darin, das fragile Perlennetz so stabil zu rekonstruieren, dass die Originalfragmente in ihrer ursprünglichen Funktion und Anordnung als Mumienbedeckung wieder gezeigt werden können. Der Träger in Form einer Mumie besteht in diesem Fall aus einem alterungsbeständigen PE-Schaumstoff. Dadurch kann das Perlennetz auch nach der Ausstellung sicher präsentiert werden.

Die Restaurierung wird unter der Projektleitung des Referatsleiters für die Restaurierung Kunsthandwerk und Archäologie des Landesmuseums Württemberg Peter Heinrich und von Carolina Strecker, Dipl. Restauratorin, durchgeführt.

 
Text und Bild: Landesmuseum Stuttgart

im Detail:

Animation des Perlennetzes
Das Perlennetz in der Ausstellung

weiter:

Ägyptische Götterboten

siehe auch:

zurück:

Startseite | Ägypten | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Landeskunde online 2007