Seit 6000
Jahren gibt es Kontakte zwischen den Menschen zu beiden Seiten
der Alpen. Waren, Ideen und Fertigkeiten kamen durch die Schluchten
und über die Pässe des Gebirges. Mobilität und
Beweglichkeit waren hierzu Grundvoraussetzung. Nur wer über
entsprechende Fähigkeiten verfügte konnte am aufblühenden
Fortschritt und Wohlstand teilhaben. Die Bewältigung der
weiten und nicht gerade ungefährlichen Wege über das
Gebirge entlockte dem menschlichen Geist neue technische Erfindungen.
Der Federsee im schönen Oberschwaben war zur Stein- und Bronzezeit
ein Knotenpunkt zwischen dem Norden und Italien sowie dem Balkan.
Die aktuelle Sonderausstellung zeigt eine Präsentation einer
Auswahl der gehandelten Güter. Doch der Schwerpunkt liegt
ganz eindeutig bei der Mobiltechnik. Doch nicht die Pferdestärken
stehen im Mittelpunkt, sondern die urzeitlichen Rinderstärken.
Was nicht der Mensch selbst zog, das mussten Zugtieren schleppen.
Zuerst Schleifen und Schlitten, die es in bunter Vielfalt gab.
Dann kam die technische Revolution mit der Einführung des
Rades. Diesem vertrauen wir noch heute unsere eigene Mobilität
an. Aus der Mitte des 4. Jahrtausends v.Chr. stammen die ältesten
Radfunde Mitteleuropas. Auch am Federsee sind schon in dieser
frühen Zeit Räder ergraben worden. In der Bronzezeit
folgte dann ein neuer Innovationsschub: das Rad konnte nun frei
rotieren und die Achse wurde - wie noch heute - fest mit dem Wagen
verbunden.
Um trockenen Fußes durch das Moor zu kommen, baute man die
ersten Straßen. Ein Glanzstück der frühen Ingenieure
war dabei die neun Meter breite Straße zwischen Buchau und
Kappel. War der mittelbronzezeitliche Weg noch aus holperigen
Bohlen gebaut, so bietet Oberschwaben inzwischen gepflegte Fernstraßen,
die Sie leicht zur Ausstellung führen.
Text und Bild: Dr. Siemers, Museum
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