Schwartz
Porcelain
Chinesische und japanische Porzellane mit Lackdekoren - Gang
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Japanische Imari-Porzellane mit dichten "Brockatmustern" in Unterglasurblau,
Eisenrot und Gold bemalt, entsprachen in besonderem Maße dem Verlangen
nach barocker Repräsentation. Sie wurden im japanischen Keramikzentrum
Arita auf der Insel Kyûshu exklusiv für den Export nach Europa
hergestellt. Das monumentale Vasenpaar aus der Favoriter Porzellansammlung
ist ein besonderes Beispiel für diese Art von Porzellan. Gegen
Ende des 17. Jahrhunderts experimentierte man in Japan zur Steigerung
der dekorativen Wirkung mit einem besonderem Dekor, einer Kombination
von Bemalung in Kobaltblau und lackgefassten Reliefauflagen.
Eine große, tiefe Schale aus der Sammlung der Hessischen Hausstiftung,
Schloss Fasanerie, Eichenzell bei Fulda steht in der Ausstellung
für diese Mode, die Anfang des 18. Jahrhunderts in Europa besonders
positiv aufgenommen wurde. Über 60 große Deckeltöpfe und schlanke
becherförmige Vasen aus Arita mit Lackdekorationen sind noch heute
von der früheren Ausstattung des japanischen Palais in Dresden
erhalten. Es kam sogar zu europäischen Nachahmungsversuchen. So
bemalte man chinesisches blau-weißes Porzellan mit Lackmalereien,
um die Erscheinung der japanischen Imari-Porzellane nachzuahmen.
Die in der Ausstellung zu sehenden kürbisförmigen Vasen und eine
tiefe Schale aus Leeuwarden, Het Princessehof sind Beispiele solcher
Nachahmungsversuche.
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