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Im Gegensatz zu gleichzeitigen Bauten in Straßburg oder französischen Kathedralen sind die Figuren nicht auf mehrere Portale verteilt, sondern in einer einzigen Vorhalle links und rechts des Portals vereinigt. Das Tympanon des Portals erzählt die Jugendgeschichte, die Passion und das Weltgericht, auf das sich die Christenheit mit Hilfe des Gleichnis der klugen und törichen Jungfrauen an den Seiten der Vorhalle vorbereiten soll. In den Portalgewänden sind die heiligen Drei Könige und die Verkündigung Mariä mit den Skulpturen von Ecclesia und Synagoge dargestellt, die den Sieg des Christentums versinnbildlichen sollen. Darunter befinden sich Reihen von Sitzstufen. Der Verführer - der Fürst der Welt - ist die Versuchung, der man standhalten soll.
Das Westportal wurde 1999-2004 umfassend restauriert.
Das Figurenfeld erzählt die Jugendgeschichte Christi, die Passion und das Jüngste Gericht. Dreizoniger Aufbau mit dem thronenden Christus als Weltenrichter im obersten Feld, neben ihm Maria und Johannes und die Engel mit den Leidenswerkzeugen.
Das Tympanon datiert ins späte 13./ frühe 14. Jahrhundert; im 19. Jahrhundert wurde es farblich gefasst.
Die klugen Jungfrauen auf der linken Seite der Vorhalle tragen ihre Öllämpchen erhoben, zum Zeichen, dass sie wohl gefüllt sind. Ganz rechts der segnende Christus. Gegenüber - auf der rechten Seite - sind die törichten Jungfrauen aufgestellt. Die Darstellung selbst geht auf ein Gleichnis aus dem Neuen Testament zurück.
Die törichten
Jungfrauen auf der rechten Seite halten ihre Öllampen
nach unten geneigt, um anzuzeigen, dass sie leer sind. Ganz
links die Figur der Synagoge,
das Sinnbild des Judentums.
Rechts an die Gruppe anschließend die Artes liberales, die sieben freien
Künste.
Kluge (und
törichte) Jungfrauen finden sich in der Form auch am Straßburger
Münster und am Basler
Münster, sowie an der Kirche Jung-St.
Peter (St. Pierre-le-Jeune) in Straßburg. Die Figurengruppe
wird ergänzt durch den Fürsten
der Welt, den Versucher, der in Worms auch als Frau
Welt dargestellt wird.
"Rechts" und "links" als Positionen für Verdammnis und
Erlösung sind übrigens von innen, aus der Kirche heraustretend zu sehen.
Die Münstervorhalle diente im Mittelalter auch als Gerichtslaube, nicht nur für den umliegenden Markt, sondern auch für alle Streitigkeiten der Bürgerschaft. Daher wurden hier an prominenter Stelle die Maße der Brote eingehauen: oben von 1320, unten links von 1270, daneben rechts von 1317.
Oben: Brotmaße an der Außenseite der Vorhalle
Links: Szene mit Schauspielern in der Landesausstellung "Spätmittelalter am Oberrhein" im Badischen Landesmuseum Karlsruhe 2002
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