Kurfürsten von der Pfalz
 


1 Leben
1.1 Jugend
1.2 Streit um die Vormundschaft
1.3 Heirat mit Elisabeth Stuart
1.4 Kurfürst vor dem Dreißigjährigen Krieg
1.5 König von Böhmen
1.5.1 Vorgeschichte und Pläne
1.5.2 Wahl und Krönung
1.5.3 Regierung
1.5.4 Schlacht am Weißen Berg
1.6 Flucht
1.7 Verlust der Erblande
1.8 Im Exil
1.9 Tod
2 Rezeption
2.1 Zeitgenössische Publizistik und Propaganda
2.2 Forschung
3 Literatur


Elisabeth Stuart
Ruprecht v.d. Pfalz
Ausstellung "der Winterkönig"

Kurfürst Friedrich V.

Leben

1.7 Verlust der Erblande

Im Sommer 1621 trat der Kuradministrator Johann II. von Pfalz-Zweibrücken, der diesen Posten nach der Abreise Friedrichs nach Prag 1619 erneut übernommen hatte, von seinem Amt zurück. Da die räumliche Entfernung ein direktes Eingreifen Friedrichs in die Vorgänge in der Pfalz verhinderte, begab er sich im April 1622 über Calais und Paris in die noch von den Truppen seines Generals Ernst von Mansfeld gehaltene Südpfalz und traf am 21. April mit seinem Heer zusammen. Sofort fing Friedrich an, Hilfeersuchen an die protestantischen Fürsten des Reiches zu senden, und versuchte die Union wiederzubeleben.

Ein eher unbedeutender Sieg über die Truppen Tillys am 27. April 1622 bei der Schlacht am Ohrenberg im Ort Mingolsheim brachte kurzzeitig einen ungeheuren Auftrieb für die pfälzische Sache. Doch der dramatische Mangel an Geld und Lebensmitteln für die Truppen und die Niederlagen der zu Hilfe eilenden Heere des Markgrafen von Baden-Durlach Georg Friedrich am 6. Mai bei Wimpfen und Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, genannt der tolle Halberstädter, in der Schlacht bei Höchst am 20. Juni 1622 wendeten das Blatt. Friedrich geriet immer mehr unter den Einfluss des Generals von Mansfeld, den aber die protestantische Sache kaum interessierte. Dementsprechend skrupellos war seine Vorgehensweise. Mit Wissen und Duldung des Kurfürsten überfiel von Mansfeld Darmstadt und nahm Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt und dessen Sohn Johann als Geisel. Auf dem Rückzug ins Elsass steckte von Mansfeld eine Stadt und dreißig Dörfer in Brand. Insbesondere die Gefangennahme des Landgrafen, eindeutig ein Verstoß gegen Reichsrecht, kostete Friedrich die letzten Sympathien.

Friedrich entließ von Mansfeld aus seinen Diensten, nachdem dieser ihn davon überzeugt hatte, dass die pfälzischen Erblande nicht mehr zu halten waren, und kehrte am 18. Juni 1622 noch einmal nach Heidelberg zurück, um die kurfürstlichen Akten und Wertgegenstände abzuholen. Anschließend verbrachte Friedrich den Sommer bei seinem Onkel, dem Herzog von Bouillon in Sedan.

Wenig später vollendeten Tilly und der spanische General Gonzalo Fernández de Córdoba die Eroberung der Pfalz. Am 19. September 1622 fiel Heidelberg[17] nach elfwöchiger Belagerung und am 5. November Mannheim. Nur in der kleinen Festung Frankenthal harrte die kleine englische Besatzung noch aus. Nach der Eroberung Heidelbergs wurden die protestantischen Kirchen geschlossen, die Universität aufgelöst und auf Veranlassung Maximilians die großartige Bibliothek, die berühmte Bibliotheca Palatina, als Dankesgeschenk dem Papst Gregor XV. überreicht. Mehr als 3500 Handschriften gingen nach Rom, und der Papst revanchierte sich bei Maximilian mit einer Zahlung von insgesamt 620.000 Gulden für die Finanzierung der Feldzüge der katholischen Liga.

Am 23. Februar 1623 übertrug Kaiser Ferdinand II. die Kurwürde, wie in dem Geheimabkommen festgelegt, auf einem Deputationstag in Regensburg auf Maximilian I. von Bayern. Als einziges Zugeständnis an die protestantischen Fürsten wurde sie jedoch nur auf die Lebenszeit Maximilians beschränkt. Dies änderte jedoch nichts an dem eklatanten Rechtsbruch Ferdinands, da eigentlich nur das Kurfürstenkollegium zu solch einem Schritt berechtigt war. Auch erhielt Maximilian das eroberte Gebiet der Oberpfalz als Lehen. Weitere Teile des kurpfälzischen Gebietes (so die Ämter Parkstein, Weiden und Peilstein) wurden an Herzog Wolfgang Wilhelm von der Pfalz-Neuburg abgetreten.

 

 

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