Die Festung
Mannheim, nach ihrem Gründer, dem Kurfürsten Friedrich IV. von
der Pfalz "Friedrichsburg" genannt, wurde am 17. März 1606 gegründet.
Am 24. Januar 1607 ließ der Kurfürst dann mit einem Prospekt über
die Freiheiten der Stadt Neubürger anwerben, was als das Gründungsdatum
der städtischen Gemeinde gilt. Die Einwohner des alten Fischerdorfes
Mannheim, das vermutlich schon seit der fränkisch-merowingischen
Zeit bestand und 766 im Lorscher Codex erwähnt wurde, wurden während
der Bauzeit in das Gebiet des heutigen Stadtteils Jungbusch ausgesiedelt.
Für die Gestaltung
des Grundrisses von Stadt und Festung sind natürlich die Idealpläne
jener Zeit maßgeblich, und wie so oft hat auch dieses Kind mehrere
Väter.
Da ist zunächst der als vorbildlich geltende Plan für die Hanauer
Neustadt, 1597 entworfen und als Erweiterung der Altstadt von
Hanau verwirklicht. Er zeigt mit der rechteckigen Ausformung der
Baublöcke eine klare geometrische Struktur. Aber was in Mannheim
die Zitadelle ist, ist in Hanau die Altstadt.
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Gehen wir
wenige Jahre weiter zurück, treffen wir auf einen Idealplan aus
der Hand des Festungsarchitekten Daniel Speckle von 1589, wie
er dann in der italienischen Planstadt Palmanova mit einem Plan
von Vincenzo Scamozzi ab 1593 auch verwirklicht wird.
Italienischer Festungsbautradition entspricht dabei in Palmanova,
dass die gesamte Stadt von einem mit Bastionen verstärkten Festungsring
umgeben wird. Niederländischer Tradition entspricht aber, dass
die Zitadelle, wie in Hanau die Altstadt, zwar in das Befestigungssystem
einbezogen, aber durch eigene Anlagen von der Stadt ausgesondert
ist.
Dieses System findet man in Jülich (durch Allessandro Pasqualini
nach 1546) und Moers.
Dass auch
der Pfälzer Kurfürst ausdrücklich Hugenotten zur Besiedlung seiner
neuen Stadt Mannheim einlud, entspricht einerseits pfälzischer
Tradition, andererseits auch wieder dem Zug der Zeit. Daraus auf
einen "hugenottischen" Plan für Stadt und Festung zu schließen,
hat sich längst als Irrglaube erwiesen.
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