Spurensuche 2001 bis 2004

Glanzlichter der Ausstellung

Jede archäologische Spur im Boden und jeder Fund erweitern unser Bild von der Vor- und Frühgeschichte der Pfalz. So sind alle Ausstellungsobjekte für sich "Highlights", da sie jeweils Licht auf verschiedene Zeiten und Ereignisse der Vergangenheit werfen. Dennoch können natürlich einige herausragende Funde oder seltene ortsfeste Bodenspuren genannt werden, die besondere Aufmerksamkeit verdienen.
Der unscheinbare Feuersteinabschlag aus einer Felsspalte bei Neuleiningen ist der bislang älteste Nachweis für die Anwesenheit von Menschen in der Pfalz. Aufgrund der in benachbarten Spalten gefundenen Tierknochen kann er in eine Zeit um 600 000 vor Christus datiert werden.
Bis zum Jahr 2002 kannte man zwar viele Funde der ältesten Ackerbauern der Pfalz doch erst ein Luftbild bei Haßloch aus den 1980er Jahren, das die Überreste zahlreicher, für die Linearbandkeramik des Altneolithikums (Altsteinzeit) typischer Gebäude als Bewuchsmerkmal zeigt, machte die Ausgrabung mehrerer Langhäuser dieser ältesten sesshaften Menschen der Pfalz möglich.
Die Glasperlen aus einem Grabgefäß der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur bei Schifferstadt sind so winzig, dass sie kaum auffallen. Sie stellen allerdings die frühesten Glasfunde der Pfalz aus dem 2. Jahrtausend vor Christus dar. Die Beigaben dieser Gräber, die in mühevoller Kleinarbeit in der Restauratorenwerkstatt des Amtes Speyer freipräpariert und restauriert wurden, geben darüber hinaus einen Einblick in die Vielfalt der Gefäß- und Schmuckformen dieser Kultur der späten Bronzezeit.
Erst die Römer in der Pfalz brachten die Kunst der Glasbläserei zu beeindruckender Blüte. Die vielfältigen Formen der fragilen Gläser aus dem reichen Gräberfeld von Gönnheim veranschaulichen, mit welcher Fantasie und Fertigkeit die römischen Glasbläser ihr Handwerk ausübten. Das Halbfabrikat eines Glasbechers aus einem der Gräber, ein seltener Fund, gibt Anlass zu der Vermutung, dass hier ein Glashersteller beerdigt wurde.
Die "Schatzkammer" der Ausstellung beherbergt ausschließlich "Glanzlichter". Dazu gehört der bronzene Endbeschlag eines keltischen Trinkhornes in Form eines "Widderkopf-Männchens" mit typisch keltisch geprägtem Masken- und darauf sitzendem Widderkopf. Er vermittelt einen Eindruck von der künstlerischen Freiheit keltischen Bronzehandwerks und wirft ein Licht auf die zentralörtliche Bedeutung des Donnersberges, der in jüngster Zeit interessante Funde preisgegeben hat, die in der "Schatzkammer" zu bewundern sind.

 
Text: Prof. Dr. Helmut Bernhard, Landesamt für Denkmalpflege, Archäologische Denkmalpflege Amt Speyer

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