Die Ausstellung zeigt Funde aus verschiedenen skythischen
und sarmatischen Fürstengräbern, den sogenannten
Kurganen. Die Exponate beeindrucken nicht nur durch die
Fülle an Gold, sondern auch durch ihre edle Verarbeitung
und ihre Liebe zum Detail. Der zeitliche Rahmen reicht
vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr.
Eine wichtige Rolle in der Kunst der Reiternomaden spielen
Tierplastiken und Tierreliefs. Löwen, Panther, Eber,
Hirsche und Kamele zieren Schwerter und Scheiden, Fingerringe
und Gewandapplikationen, Ohrgehänge und Armreifen,
Gefäße und Kolliers. Besonders häufig begegnen
uns das Pferd, das für Reiternomaden das wichtigste
Gut war, und der mythische Greif, ein Mischwesen aus Löwe
und Adler. Dynamisch und fast lebendig wirken die sorgfältig
gearbeiteten Figuren, deren besonders große Klauen
und Schnäbel von ihrer Kraft und Macht zeugen. Ein
beliebtes Motiv sind Tierkampfszenen. Nur ganz selten werden
Menschen dargestellt. Typisch für die sarmatische
Kunst ist der polychrome Tierstil. Die Tierdarstellungen
sind nicht nur aus Gold gearbeitet, sondern werden durch
Einlagen aus Türkisen, Rosenkorallen oder Glas farbig
abgesetzt.
Das kostbare Gold, das in den Kurganen im schieren Überfluss
vorkam, wurde ganz unterschiedlich verarbeitet. Aus dünner
Goldfolie gepresste Schmuckbleche zierten die Totengewänder.
Goldbleche umhüllten Köcher und Dolchgriffe,
während Halsringe, Pektoralen und Armreifen oft aus
massivem Gold bestanden.
Die wertvollen Exponate lassen auch griechische und orientalische
Einflüsse erkennen. In einem Kurgan auf der Krim wurde
beispielsweise ein Ohrring in Form einer Sphinx gefunden,
eines Fürstenschätze der Skythen und Sarmaten
Seite 2 von 2 Mischwesens aus Löwenkörper und
Frauenkopf, das aus der griechischen bzw. ägyptischen
Mythologie entliehen ist. Auf einem Köcher findet
sich sogar eine Szene aus Homers „Ilias“. Der
Steppenraum stellte eine wichtige Verbindung zwischen Europa
und Asien dar, durch die sowohl Güter als auch kulturelle
Einflüsse transportiert wurden. Weitreichende Handelsrouten
erstreckten sich bis nach China und verknüpften die
beiden Kontinente miteinander.
Bereits im frühen 7. Jahrhundert v. Chr. gründeten
die Griechen an der Nordküste des Schwarzen Meeres
und somit in unmittelbarer Nachbarschaft der eurasischen
Steppenvölker Kolonien. Durch diese Nähe kam
es zu ersten Handelsbeziehungen und Begegnungen der beiden
Kulturen, die in sarmatischer Zeit noch zunahmen.
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