Die
"Römer bei uns" stellt eine Abteilung vor, die im Badischen Landesmuseum
auf erweiterter Fläche nach modernen museumspädagogischen Erkenntnissen
neu eingerichtet wurde.
Die Abteilung "Römer am Oberrhein" im Untergeschoss
des Karlsruher Schlosses erzählt von den Römern, die Germanien
"romanisiert" haben. Von der Errichtung der Provinz "Germania
superior" (Obergermanien) um 83 n.Chr. an bis zur Aufgabe des
Limes im 3. Jahrhundert und der allmählichen Auflösung der römischen
Vorherrschaft haben sie mit ihrer außergewöhnlichen Kultur die
einheimische, keltisch-germanische Bevölkerung entscheidend geprägt.
Das "Römische" hat sich in allen Lebensbereichen
manifestiert, in dieser Ausstellung wird auf einige ausgewählte
Bereiche näher eingegangen.
Der Bereich "Römische Straßen" stellt eine außergewöhnliche Leistung
dar. Die Notwendigkeit schneller Truppentransporte war für die
Römer der Anlass, Straßen zu bauen, die in ihrem Verlauf den heutigen
wichtigsten Straßen in Südwestdeutschland entsprechen. Diese Fernwege
wurden durch eine Straßenpolizei gesichert und mit Raststätten
ausgestattet. So konnten sie auch von privaten Händler mit Waren
aus Nord und Süd genutzt werden. Meilensteine gaben die Entfernung
zum nächsten Hauptort an. In der Ausstellung wird eine Römerstraße
mit qualitativ herausragenden Meilensteinen nachempfunden.
Ein weiterer wichtiger Themenbereich ist
das Leben und Arbeiten auf dem Lande. Typisch für die römische
Kulturlandschaft sind die großen Gutshöfe, die "villae rusticae".
Sie versorgten nicht nur die römische Truppe, sondern brachten
Lebensmittel für die Märkte im In- und Ausland hervor. Die Römer
bauten außer den einheimischen Getreide-, Gemüse- und Obst- auch
Mittelmeersorten an, sie brachten beispielsweise den Wein nach
Deutschland. Neben den Acker- und Handwerksgeräten wird auch die
luxuriöse Ausstattung des "Gutsherrenhauses" dargestellt. Man
lebte nach dem italischem Geschmack und schmückte seine Häuser
mit Wandmalereien, Mosaiken und hochwertigen Importgegenständen.
Der stets reich gefüllte Gutshofkeller wird mit dem originalen
Kellerraum einer Villa aus Wössingen gezeigt.
Exemplarisch für die hochqualifizierte
Technik und das Handwerk der Römer steht eine Keramikwerkstatt.
Neben einem origina-len Töpferofen aus Bad Krozingen wird das
breite Spektrum der Keramikprodukte unter-schiedlicher Herkunft
und Qualität dargestellt. An einer rekonstruierten Töpferscheibe
kön-nen die Besucher selbst das "Schwungrad" drehen.
Im Abschnitt Religion finden sich neben
dem "klassischen" römischen Götterhimmel erstaunliche kultische
Erscheinungsformen in Obergermanien: römische und keltische Götter
vereinen sich in einer Symbiose und zeigen, wie tolerant antiker
Glauben sein konnte. Im Gegensatz dazu stehen die neueren monotheistischen
Glaubensströmungen aus dem Osten. Noch vor den Christen kam der
Kult des persischen Gottes Mithras nach Germanien und fand hier
viele Anhänger, vor allem unter den römischen Soldaten. Das Badische
Landesmuseum besitzt hervorragend erhaltene Mithras-Kultsteine,
ein Stein aus dem Kastellort Osterburken wird in einer begehbaren
In-szenierung präsentiert.
Die Ausstellungsräume "leben" durch die
lebensnahen Inszenierungen der einzelnen Themen, durch anfassbare
Rekonstruktionen und atmosphärisch durch großformatige Bilder.