Der Bereich "Römische Straßen" stellt eine außergewöhnliche
Leistung dar. Die Notwendigkeit schneller Truppentransporte war
für die Römer der Anlass, Straßen zu bauen, die in ihrem Verlauf
den heutigen wichtigsten Straßen in Südwestdeutschland entsprechen.
Diese Fernwege wurden durch eine Straßenpolizei gesichert und
mit Raststätten ausgestattet. So konnten sie auch von privaten
Händler mit Waren aus Nord und Süd genutzt werden. Meilensteine
gaben die Entfernung zum nächsten Hauptort an. In der Ausstellung
wird eine Römerstraße mit qualitativ herausragenden Meilensteinen
nachempfunden.
Ein weiterer wichtiger Themenbereich ist das Leben und Arbeiten
auf dem Lande. Typisch für die römische Kulturlandschaft sind
die großen Gutshöfe, die "villae rusticae". Sie versorgten nicht
nur die römische Truppe, sondern brachten Lebensmittel für die
Märkte im In- und Ausland hervor. Die Römer bauten außer den einheimischen
Getreide-, Gemüse- und Obst- auch Mittelmeersorten an, sie brachten
beispielsweise den Wein nach Deutschland. Neben den Acker- und
Handwerksge-räten wird auch die luxuriöse Ausstattung des "Gutsherrenhauses"
dargestellt. Man lebte nach dem italischem Geschmack und schmückte
seine Häuser mit Wandmalereien, Mosaiken und hochwertigen Importgegenständen.
Der stets reich gefüllte Gutshofkeller wird mit dem originalen
Kellerraum einer Villa aus Wössingen gezeigt.
Exemplarisch für die hochqualifizierte Technik und das Handwerk
der Römer steht eine Keramikwerkstatt. Neben einem originalen
Töpferofen aus Bad Krozingen wird das breite Spektrum der Keramikprodukte
unterschiedlicher Herkunft und Qualität dargestellt. An einer
rekonstruierten Töpferscheibe können die Besucher selbst das "Schwungrad"
drehen.
Im Abschnitt Religion finden sich neben dem "klassischen"
römischen Götterhimmel erstaunliche kultische Erscheinungsformen
in Obergermanien: römische und keltische Götter vereinen sich
in einer Sym-biose und zeigen, wie tolerant antiker Glauben sein
konnte. Im Gegensatz dazu stehen die neueren monotheistischen
Glaubensströmungen aus dem Osten. Noch vor den Christen kam der
Kult des persischen Gottes Mithras nach Germanien und fand hier
viele Anhänger, vor allem unter den römischen Soldaten. Das Badische
Landesmuseum besitzt hervorragend erhaltene Mithras-Kultsteine,
ein Stein aus dem Kastellort Osterburken wird in einer begeh-baren
Inszenierung präsentiert.
Die Ausstellungsräume "leben" durch die lebensnahen Inszenierungen
der einzelnen Themen, durch anfassbare Rekonstruktionen und atmosphärisch
durch großformatige Bilder.