Neue
Sammlungsausstellung:
Von der Reformation bis zu den Erbfolgekriegen
16. und 17. Jahrhundert
Badisches Landesmuseum Karlsruhe - Schloss
ab 11.11.2006
Lange
waren die Schätze aus der Zeit der Renaissance und des Frühbarocks
wegen Sanierungsarbeiten in den Depots und Magazinen des Badischen
Landesmuseums verborgen. Ab dem 11. November werden sie nun
in der neu gestalteten Sammlungsausstellung "Von der Reformation
bis zu den Erbfolgekriegen - 16. und 17. Jahrhundert" im Karlsruher
Schloss der Öffentlichkeit präsentiert. Zu sehen sind einzigartige
Kunstobjekte und spannende Alltagsgegenstände, die den Zeitenumbruch
in die moderne Welt veranschaulichen.
Kulturelle Blüte und kriegsbedingtes Elend, bahnbrechende
Entdeckungen und tief greifende Veränderungen in Kirche
und Gesellschaft sind die Spannungsfelder, in denen sich
der Mensch in dieser ereignisreichen Epoche bewegte. Anhand
der Themenbereiche Humanismus, Wissenschaft, Handwerk und
Zünfte, höfische Kultur und bürgerliche Lebenswelt sowie
Religion und Krieg entwirft die Ausstellung ein vielschichtiges
Bild dieser bewegten Zeit.
Im Mittelpunkt stehen der südwestdeutsche Raum und die
Region am Oberrhein, in der mit Freiburg, Basel und Straßburg
drei der wichtigsten humanistisch geprägten Zentren der
Zeit beheimatet waren. Das Bildnis Erasmus' von Rotterdam,
der unter anderem in Freiburg und Basel wirkte, ist auf
einer kostbaren Medaille verewigt. Zeugnis von den machtvollen
geistigen Umwälzungen gibt die Büste des Gaius Julius Caesar
von Jörg Muskat. In ihr nimmt die Individualisierung, das
Interesse am Einzelnen, aber auch die Faszination an der
Antike und ihrer Nachahmung Gestalt an. Beeinflusst von
der italienischen Renaissance entstanden weitere kostbare
Gemälde, Skulpturen, Möbel und Goldschmiedearbeiten, darunter
ein wertvolles Räuchergefäß von Abraham Jamnitzer, das zu
den Höhepunkten der Ausstellung zählt. Ein mächtiger Erdglobus
und meisterhaft gefertigte Tischuhren illustrieren Wissensdurst,
Forscher- und Entdeckergeist. Kunstvolle Silber- und Goldschmiedearbeiten,
Wappenschilder und eine Zunftlade geben Einblicke in die
Welt des Handwerks und Handels. Das bürgerliche Leben in
der Stadt spiegelt sich in Alltagsgegenständen wie Schmuck
und Textilien, Haushaltsgeräten und Musikinstrumenten wider,
während die adelige Welt anhand der badischen Fürstengalerie
thematisiert wird. Reformation und Gegenreformation sind
weitere bedeutende Bereiche der Ausstellung. Eindrucksvoll
sind das Kruzifix und die lebensgroßen Heiligenfiguren des
Höchenschwander Altars, deren ursprüngliche Aufstellung
nachempfunden wurde. Auch die Zerstörungen, die prägend
für die Epoche waren, werden thematisiert. So zeugt eine
Gruppe von beschädigten Skulpturen vom Bildersturm, der
im Zuge der Reformation auch über das oberrheinische Gebiet
hinwegfegte. Prächtige Rüstungen und Waffen verweisen auf
die kriegerischen Aspekte, insbesondere den Dreißigjährigen
Krieg, aber auch die Erbfolgekriege - blutige und verlustreiche
Machtkämpfe, die Europa neu ordnen sollten und die oberrheinische
Region in besonderem Maße betrafen.
Begleitet wird die Ausstellung bis zum 14.1.2007 von einem
bunten Programm mit einem breit gefächerten Führungsangebot,
Workshops und interessanten Thementagen. Ein Audioguide
(2 €) in deutscher Sprache bietet spannendes Hintergrundwissen.
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