Kloster Bebenhausen

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Klostergeschichte
 

Das Kloster Bebenhausen wurde um 1183 von Pfalzgraf Rudolf von Tübingen am Ort vermutlich einer älteren Burg als Familiengrablege gegründet und mit Prämonstratensermönchen besiedelt. Die Prämonstratenser verließen jedoch den Ort bald wieder. Wohl um 1189/90 wurden Zisterzienser aus Schönau herangezogen, um die Klostergründung fortzuführen. Sie richteten sich in den von den Prämonstratensern begonnenen Gebäuden ein und bauten das Kloster zügig aus. Die strengen Regeln der Ordens wurden allerdings übertreten, da der Ort nicht in der nötigen Abgeschiedenheit lag und Pfalzgraf Rudolf weiterhin in seiner Gründung bestattet werden wollte. Hier hatten aber die Mönche aus Schönau, das Grablege der Heidelberger Pfalzgrafen war, schon einschlägige Erfahrungen.

Am Ende des 13. Jahrhunderts umfasste der Konvent bereits über 60 Mönche, dazu 130 Konversen. Seine Wirtschaftskraft stieg durch zahlreiche Zuwendungen. Im Lauf des 14. Jahrhunderts kam die Vogtei über das Kloster an das Reich. Mit dem Verkauf der Herrschaft Tübingen durch den Tübinger Pfalzgrafen 1342 gingen jedoch landesherrliche Rechte über das Kloster von Tübingen an Württemberg über. Dieses erweiterte Zug um Zug diese Rechte erweiterte und beseitigte schließlich die alte Reichsfreiheit. Von 1498 an hatte der Abt einen Sitz im württembergischen Landtag.

Nach der Einführung der Reformation 1535 durch Herzog Christoph von Württemberg blieb der lezte Abt nach einem Vergleich bis 1560 im Amt, dann richtete Württemberg im Kloster eine evangelische Klosterschule unter Leitung eines evangelischen Abts ein. Das Kloster blieb als selbständiger Wirtschaftsbereich bis 1807 bestehen, als Schule und Klosterverwaltung aufgelöst wurden. Die Wirtschaftsgebäude nahmen das Oberforstamt Tübingen auf, die Konventsgebäude dienten als königliches Jagdschloss. Hier wohnten nach seiner Abdankung als König Herzog Wilhelm von Württemberg und seine Frau.

1946 - 1952 tagte im Kloster der Landtag des Bundeslandes Württemberg-Hohenzollern.

 

Zeittafel zur Klostergeschichte

Um 1183/84 Gründung des ursprünglich für Prämonstratensermönche bestimmten Klosters durch Pfalzgraf Rudolph I. von Tübingen

Juni 1187 Erste urkundliche Erwähnung des Klosters

1188 Baubeginn an der spätromanischen Klosterkirche als flachgedeckte Pfeilerbasilika mit vier Nebenkapellen und gerade geschlossenem Chor

Oktober 1190 Übernahme des Klosters durch den Zisterzienserorden und Besiedlung mit Mönchen aus dem Kloster Schönau bei Heidelberg

1228 Weihe der Klosterkirche

Bis 1250 Bau des Ostflügels der Klausur mit Dormitorium und Kapitelsaal in gedrungenen, spätromanischen Formen.

1281-1303 Bau der inneren Klostermauer um den engeren Klausurbezirk unter Abt Friedrich

1335 Einbau des großen, hochgotischen Maßwerkfensters im Chor der Kirche unter Abt Konrad von Lustnau

um 1335 Neubau des Sommerrefektoriums (Speisesaal) der Mönche durch eine Salemer Bauhütte anstelle des romanischen Baus

Dezember 1342 Verkauf von Stadt und Burg Tübingen an die Grafen von Württemberg, Zunahme des württembergischen Einflusses

1407-09 Bau des steinernen Dachreiters über der Vierung der Kirche durch den Laienbruder Georg aus Salem

1466 Beginn der Wölbung der Querschiffarme

1471-1496 Neubau des netzgewölbten Kreuzgangs und des Brunnenhauses mit reicher Laubwerkornamentik.

1513 Umbau des ehemaligen Laienrefektoriums in ein heizbares Winterrefektorium für die Mönche.

1513-16 Unterteilung des gemeinsamen Dormitoriums (Schlafsaal) der Mönche in 29 Einzelzellen.

1522 Wölbung der Qerschiffarme und des Chors

1532-50 Neubau des Herrenhauses als Gästehaus

1535 Auflösung des Klosters im Zuge der Reformation durch Herzog Ulrich von Württemberg. Während des Interims und infolge des Restitutuionsediktes (1629) Rückkehr eines kleinen Konvents, der 1648 endgültig aufgehoben wurde

1556-60 Instandsetzung der Kirche.

1566 Abriß der Westpartie der Kirche. Wiederverwendung der Steine für den Bau von Schloss Hohentübingen

1560 Einrichtung einer der vier höheren evangelischen Klosterschulen des Landes durch Herzog Christoph von Württemberg.

1630-32, 1634-48 Neuerrichtung eines katholischen Konvents während des Dreißigjährigen Kriegs

1807 Aufhebung der Klosterschule und der Klosterverwaltung

1807-11 Umbau des ehemaligen Abtshauses zum Jagdschloss für König Friedrich von Württemberg

1819 Übertragung Bebenhausens auf den württembergischen Staat durch König Wilhelm I.

1868-1918 Unter den württembergischen Königen Karl und Wilhelm II. Ausbau des ehemaligen Gästehauses des Klosters zum Jagdschloss, Restaurierung der baufälligen Klausur und Wiedereinweihung der Kirche (1885).

1918-46 Nach der Abdankung behält das frühere Königspaar Wilhelm II. (gest. 1921) und Charlotte (gest. 1946) lebenslang Wohnrecht im Schloss und zieht sich hierher zurück.

1946-52 Nutzung der ehemaligen Klostergebäude als Wohn- und Tagungsort des Landtages von Württemberg-Hohenzollern.

1958-86 Das Staatliche Hochbauamnt Reutlingen führt innerhalb der Klosteranlage, deren Verwaltung in den Händen des Staatlichen Liegenschaftsamtes liegt, umfassende Instandsetzungs- und Sanierungsmaßnahmen durch.

1975 Bebenhausen wird als Gesamtanlage unter Denkmalschutz gestellt.

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