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Baugeschichte in Kürze

Gesamtansicht des Schlosses vom gegenüber liegenden Philosophenweg aus

Die Baugeschichte des Schlosses kennt zwei große Zäsuren. Das ist zum ersten die Bautätigkeit des Kurfürsten Ludwig V. zwischen etwa 1525 und 1544, durch die während zweier Jahrzehnte das Schloss praktisch völlig neu gebaut wurde. Auf ihn gehen die bergseitige Befestigung mit Schildmauer und Torturm, der Bau des Westwalls (Stückgarten) mit Dickem Turm und Nordwall, der Bau des Ludwigs- un des Herrentafelstubenbaus, der Neubau der Obergeschosse des Ruprechtsbau sowie eine gründliche Überarbeitung des Frauenzimmerbaus zurück.

Mit dem Regierungsantritt seines Bruders Friedrich II. 1544 tritt die Heidelberger Residenz in das "Goldene Zeitalter" ein, in dem innerhalb von 70 Jahren der Gläserne Saalbau, der Ottheinrichsbau, der Friedrichsbau und der Englische Bau entstehen - jeder von ihnen hochmodern in seiner Zeit, innovativ und Beispiel gebend für die Mit- und Nachwelt.

Erlitt das Schloss im Dreißigjährigen Krieg noch kaum schwerere Schäden, markiert die Zerstörung im Neunjährigen Krieg durch französische Truppen 1689 und 1693 das Ende der eigentlichen Baugeschichte. In den folgenden Jahrzehnten werden zwar Friedrichsbau, Gläserner Saalbau und wohl auch der Ottheinrichsbau wieder unter Dach und Fach gebracht, aber man hat Mühe, mit dem fortschreitenden Verfall Schritt zu halten. Für einen konsequenten Wiederaufbau des Schlosses fehlt mit dem Wegzug der residenz 1720 nach Mannheim jede Notwendigkeit. Ein Großfeuer, hervorgerufen durch einen zweifachen Blitzeinschlag in den Glockenturm, legt 1764 das Schloss endgültig in Schutt und Asche.

Ab da dient das Schloss als Steinbruch, nicht nur für die Bürger der Stadt, sondern auch für die kurfürstliche Verwaltung selbst. Erst die Privatinitiative des französischen Zeichners Charles de Graimberg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der den Wert der Ruine für Romantik und Fremdenverkehr (und auch für die Veröffentlichung seiner eigenen Zeichnungen) erkennt, macht dem Steinraub ein Ende.

MIt dem Aufkommen des deutschen Nationalismus wird das Schloss von einem Denkmal für den romantischen Geist zu einem Denkmal für die deutsch-französische Feindschaft und damit für den deutschen Nationalismus selbst. Wiederaufbaupläne werden erörtert und führen zunächst zu einer gründlichen Bauaufnahme, dann zur Wiedereinrichtung des Friedrichsbaus. An der Frage, ob sie eine Rekonstruktion des alten Zustands oder eine schöpferische Neuerfindung war, scheiden sich jahrzehntelang die Geister.

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