Xanten

Archäologischer Park Xanten. Ein Museum des LVR

 

Rekonstruktionsbauten

Auf dem Gelände der alten Römerstadt vermitteln besonders die eindrucksvoll rekonstruierten Bauwerke wie der Hafentempel, das Amphitheater oder die Thermen eine lebendige Vorstellung des römischen Alltags. Jedes entstand nach jahrelangen Ausgrabungen und Forschungen im originalen Maßstab am originalen Standort. In Form und Material entsprechen die begehbaren Modelle ihren römischen Vorbildern und machen so die Wirkung der antiken Architektur anschaulicher begreiflich als jedes Buch.

Hafentempel

Der Hafentempel war nach dem Kapitol der zweitgrößte Tempel der römischen Stadt.
Mit seinen hoch über die Stadtmauer ragenden Säulen wirkte das prachtvolle Bauwerk wie ein Wahrzeichen römischer Kultur. Die Rekonstruktion wurde in ausgewählten Teilen wie das römische Vorbild aus Lothringer Kalkstein auf einem drei Meter hohen Podium errichtet. Einige in voller Höhe aufgebaute Säulen und das Dachgebälk vermitteln einen Eindruck von der Wirkung, die der imposante Tempel mit seiner Höhe von 27 Metern erzielt hat. Eine breite Treppe führt zum Kultraum hoch, in dem einst das Standbild der hier verehrten Gottheit gehütet wurde. Weil man bis heute nicht weiß, welcher Gott oder welche Göttin das war, benannten die Ausgräber den Tempel nach seiner Lage in der Nähe des römischen Hafens. Auf der Rückseite des Bauwerks ist der originale Fundamentbereich zugänglich, wo bis heute archäologische Spuren aus der Bauzeit des Tempels zu finden sind.

Amphitheater

Öffentliche Spektakel wie die Gladiatorenkämpfe in der Arena und die Wagenrennen im Circus waren die mit Abstand populärste Unterhaltung für die römische Bevölkerung. An kaum einem anderen Ort nördlich der Alpen ist die schaurige Faszination, die einst von den kolossalen Amphitheatern ausging, so unmittelbar greifbar wie in Xanten. Wo einst grausame Kämpfe auf Leben und Tod stattfanden, bietet das rekonstruierte Amphitheater im APX heute ein abwechslungsreiches Kulturprogramm mit Konzerten, Musicals, Opern - und Gladiatorenspielen, bei denen freilich niemand um seine Gesundheit fürchten muss. Die Vorführungen in der Xantener Arena sind bekannt für ihren ebenso seriösen wie unterhaltsamen Anspruch.

Stadtmauer und Tore

Keine große römische Stadt ohne mächtige Mauern und Tore: Neun begehbare Türme, einige Abschnitte der hohen Stadtmauer und das große Tor zur Limesstraße sind im APX rekonstruiert. Sie wirken damals wie heute wie ein Symbol römischer Macht und Kultur an der germanischen Provinzgrenze. Wer das Stadttor mit seinen steilen Treppen erklimmt, wird in luftiger Höhe mit einem schönen Ausblick über das Parkgelände und die niederrheinische Landschaft belohnt. Am Boden bietet ein dreißig Meter langes Teilstück der römischen Kanalisation die Gelegenheit zu einem Abstecher unter die Erde.

Römische Herberge

Die Herberge der römischen Stadt bot Reisenden eine komfortable Unterkunft, Bewirtung und die Wonnen eines heißen Badehauses. In der vollständig rekonstruierten Herberge im APX können die Besucher römische Schlafzimmer, Wohnräume, eine funktionstüchtige Küche und eine unterirdische Vorratskammer erkunden. Gleich neben den üppigen Beeten des Kräutergartens bietet das römische Restaurant in der Herberge moderne Speisen und antike Gaumenfreuden nach originalen Rezepten. Im südlichen Flügel des Gebäudes liegen das Infozentrum des APX und die Werkstätten der römischen Knochenschnitzer und Schuster, in denen ausgebildete Fachkräfte die Kniffe ihres alten Handwerks vorführen. Besonders beeindruckend ist das Badehaus der Herberge mit seinen Wasserbecken und farbenprächtigen Wandmalereien. Es ist bis heute weltweit die einzige Anlage, die originalgetreu wie in der Antike befeuert werden kann. Bei plätscherndem Wasser und dampfgeschwängerter Luft kann man sich hier leicht die Genüsse vorstellen, die die Römer in den unterschiedlich beheizten Becken und bei wohligen Massagen so sehr geschätzt haben.

Wohnhäuser

Das neueste Bauprojekt im APX zielt darauf ab, die Wohn- und Arbeitswelt der einfachen Bevölkerung zu zeigen. Drei römische Häuser, in denen früher Handwerker und ihre Familien wohnten, werden zur Zeit über den ausgegrabenen Grundmauern ihrer antiken Vorbilder rekonstruiert. Sie erinnern in mancher Hinsicht verblüffend an moderne Reihenhäuser, stellen aber gleichzeitig eine besondere Herausforderung für die heutigen Bauforscher dar, weil ihre tragenden Außenwände aus gestampftem Lehm gebaut wurden. Denn heute ist das Wissen um die uralte Lehmbauweise bereits seit Generationen verloren gegangen. Erst nach mehrjährigen Forschungen und Experimenten fanden die Fachleute die richtigen Lehmmischungen und Wandputze, die den feuchten germanischen Wintern standhalten. Das erste der drei Häuser soll im Herbst 2008 eröffnet werden. Dann werden neben privaten Wohnräumen mit kompletter Inneneinrichtung auch Werkstätten eingerichtet, in denen Handwerker zeigen, wie ein Großteil der römischen Bevölkerung seinen Lebensunterhalt verdiente.

  Texte: Römermuseum Xanten. Fotos: Axel Thünker DPhG

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