Die Organisation der blutigen Spiele war eine logistische
Meisterleistung – generalstabsmäßig geplant
und mit enormem finanziellem Aufwand umgesetzt. In der Exotik
der dargebotenen Tiere aus allen Winkeln des Reiches sollte sich
nicht zuletzt die Macht und Größe des Römischen
Imperiums widerspiegeln. Doch die Sesterze des Kaisers waren
wohl durchdacht angelegt, denn die zu erwartende Rendite war
groß: ein zufriedenes Volk – quer durch alle gesellschaftlichen
Schichten.
Damit diente die Investition in erstklassige Unterhaltung im
Colosseum letztlich auch der Absicherung der eigenen Macht.
Teil einer Absperrung des COLOSSEVMS in Gestalt eines Krokodils;
die Zuschauerströme wurden nach genauen Plänen gelenkt
(Marmor, 3. Jh. n. Chr.; © Colosseo, Rom)
Gladiatorenbegeisterung in der Region
Auch in den germanischen Provinzen gab es Stätten für Gladiatorenkämpfe.
Selbst in den Randgebieten des Imperiums wollte man auf diese Form der Unterhaltung
nicht verzichten. Eine charakteristische Auswahl Frankfurter Bodenfunde aus
dem römischen Nida (heute Frankfurt- Heddernheim) zeugt von der großen
Gladiatorenbegeisterung dieser Zeit.
Kooperationspartner der Sonderausstellung ist das Jüdische
Museum Frankfurt mit seiner Wechselausstellung »Im Licht
der Menora. Jüdisches Leben in der römischen Provinz«.
Die Menora, das spätantike Leitsymbol des Judentums, repräsentiert
auf einem Fries des Titusbogens pars pro toto die ungeheuer reiche
Beute des Jüdischen Krieges aus dem Jahre 70 n. Chr.. Die
Zerstörung Jerusalems und die Plünderung des Tempels
war ein tiefer Einschnitt und Wendepunkt in der Geschichte des
jüdischen Volkes. Für das flavische Herrscherhaus stellten
die enormen Kriegsgewinne eine wichtige Grundlage zur Finanzierung
ihres ehrgeizigen und umfangreichen Bauprogramms dar – insbesondere
des Colosseums. Vertieft wird dieses Thema auch innerhalb der
gemeinsamen Vortragsreihe des Archäologischen Museums Frankfurt
und des Jüdischen Museums Frankfurt. Ein Kombiticket ermöglicht
ab dem 11. Dezember 2014bei Besuch beider Ausstellungen am selben
Tag 50 Prozent Ermäßigung auf den Eintrittspreis der
zweiten Ausstellung.
Fuß einer überlebensgroßen
Bronzestatue mit dem typischen Soldatenschuh (caliga) des Legionärs
(Bronze, 1. – 2. Jahrhundert n. Chr.; © Museo Civico
Archeologico, Bologna) |