Stichworte zur Epoche - Rheinbund

  

Der Rheinbund 1806

Der "Rheinbund" und das Ende des Alten Reiches
Der Friede von Preßburg ermöglichte auch Napoleon, über einen Sonderbund des "Dritten Deutschland", d. h. der Mittelstaaten außer Österreich und Preußen, die Reichsverfassung zu Fall zu bringen. Damit sollte einerseits Österreich weiter eingeschränkt, Deutschland aber auch dem französischen Einfluß weiter geöffnet werden, indem dieser Bund sich an Frankreich als Schutzmacht anlehnte. Der Kaiserkrönung Napoleons 1804 hatte im selben Jahr noch Kaiser Franz II. mit der Annahme des österreichischen Kaisertitels geantwortet und damit deutlich gezeigt, daß er selbst eigene territoriale Interessen über die Interessen des Reiches stellte.
Im Juli 1806 schließlich unterzeichneten Vertreter von 16 deutschen Fürsten die Urkunde, durch die sie sich vom Reich lösten und einen eigenen Bund souveräner Staaten unter dem Schutz Frankreichs bildeten ("Rheinbund"-Akte). Wichtigste Bestimmung des Vertrages mit Frankreich war die Unterstellung der Truppen unter französischen Befehl. Einem französischen Ultimatum folgte am 6. August 1806 schließlich die Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II., der das Reich für erloschen erklärte.
Allerdings war die Reichsverfassung bereits durch die Bestimmung der Rheinbundakte, daß kein Gesetz des Alten Reiches ein Mitglied des Bundes über dessen Interessen hinaus binden dürfe, bereits so weit verletzt, daß das Reich und seine Verfassung schon vor der definitiven Auflösung bereits nur mehr ein Schatten ihrer selbst waren. Mit der Begründung dieses Bundes verbunden war ein weiterer Gebietszuwachs Badens, Württembergs und Bayerns, diesmal auf Kosten der reichsritterschaftlichen Gebiete (weitere Mediatisierung), der Markgraf von Baden wurde künftig Großherzog.
Die französische Vormachtstellung im Gebiet des alten Deutschen Reiches wurde im Frieden von Tilsit (1807) auf Kosten Preußens weiter gefestigt durch die Errichtung des Königreichs Westfalen (aus Hannover, Braunschweig, sowie Teilen Preußens und Hessens) unter Napoleons Bruder Jerome und durch die Begründung eines Großherzogtums Warschau aus den preußischen Anteilen an der zweiten und dritten Polnischen Teilung (in Personalunion mit dem Rheinbundmitglied Sachsen verbunden). Um die Handelssperre gegen England ("Kontinentalsperre") besser kontrollieren zu können, wurde 1810/11 das Nordseeküstengebiet mit einem breiten Streifen Hinterland, einschließlich der Städte Bremen, Hamburg und Lübeck, besetzt und Frankreich direkt angegliedert.
Damit hatte sich unter französischem Einfluß die politische Landkarte Mitteleuropas entscheidend verändert:
- Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation existierte nicht mehr;
- die alten Großmächte Österreich und Preußen waren aus der Mitte Deutschlands abgedrängt;
- statt einer unübersehbaren Vielzahl von kleinen und kleinsten Herrschaften und Fürstentümern gab es abgerundete ("arrondierte") Staaten mittlerer Größe, die unter sich und mit Frankreich ein enges Bündnis geschlossen hatten.
- Frankreichs Grenzen lagen an Rhein und Nordsee;
- die französische Armee - darunter v. a. die Kontingente der Rheinbundstaaten - rüstete sich zum Angriff auf Rußland, von dem von 400 000 Soldaten nur 10 000 zurückkehren sollten.

 

im Detail:

Territoriale Bestimmungen

weiter:

siehe auch:

Reichsdeputationshauptschluss

aktuell:
Ausstellung Rastatt
"Im Glanz der neuen Kronen"

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