Das
Vorparlament in Frankfurt
Neben
diese Volksbewegungen in den beiden Hauptstädten Wien
und Berlin trat Ende März das Frankfurter "Vorparlament",
hervorgegangen aus der Einladung der Heidelberger Liberalen.
Unter Führung des hessischen Liberalen Heinrich von
Gagern strebte das Vorparlament allerdings keinen revolutionären
Umbruch, sondern die Wahl einer verfassunggebenden Nationalversammlung
an, die in Übereinstimmung mit den Regierungen der
Einzelstaaten vor sich gehen sollte. Wie die Versammlung
der Heidelberger Liberalen war auch dieses "Vorparlament"
noch nicht durch demokratische Wahlen oder durch Zustimmung
der Fürsten legitimiert, sah sich aber doch als Vertretung
des ganzen deutschen Volkes an.
Als
Ausdruck ihres "gesamtdeutschen" Programms beschloß
das Vorparlament die Aufnahme Schleswigs und Ost- und Westpreußens
in den Rahmen des künftigen Deutschlands. Nachdem ein
"Fünfzigerausschuß" als Übergangsorgan bis
zum Zusammentritt der Nationalversammlung eingesetzt war,
trennte sich das Vorparlament am 3. April wieder. Der Deutsche
Bund erkannte unter dem Druck der Verhältnisse die
bestehende Lage an, und so konnte die Wahl in allen deutschen
Staaten nach demokratischen Prinzipien durchgeführt
werden.
Bereits
im Vorparlament prallten aber die gegensätzlichen
Auffassungen von der künftigen politischen Organisation
Deutschlands unversöhnlich aufeinander.
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