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Vom Duell zum Duo

Satirische Bilder des deutsch-französischen Paars von 1870 bis heute

Besser als jeder andere Bereich der grafischen Kunst vermag die Satirezeichnung - von der Karikatur bis zum Presse-Cartoon - die Geschichte des deutsch-französischen Paares von 1870 bis heute zu spiegeln. Die Illustratoren haben sich dieses Themas mit Leidenschaft angenommen, sie haben vor dem Hintergrund der kriegerischen Auseinandersetzungen das Bild eines Erbfeindes „konstruiert“, um dann später, nach 1945, das Auf und Ab der neuartigen Paarbeziehung zeichnerisch zu begleiten.

Diese Ausstellung, die ein Echo sein soll auf die Fünfzig-Jahr-Feier des Elysée-Vertrags, versammelt eine gleiche Anzahl von französischen und deutschen Zeichnern. Den deutschen Satirezeitschriften Kladderadatsch, Pardon, Simplicissimus und Titanic entsprechen auf französischer Seite La Baïonnette, La Caricature, Le Charivari, Charlie-Hebdo und Hara-Kiri. Zu den französischen und deutschen Künstlern, die quer durch die Epochen die Zeichenstifte gekreuzt haben, zählen Antonelli, Arnold, Bose, Braunagel, Cabrol, Cabu, Daumier, Effel, Flora, Forain, Gulbransson, Hanel, Hanitzsch, Hansi, Heartfield, Hermann- Paul, Hoppmann, Kroll, Léandre, Moisan, Plantu, Robida, Sauer, Sennep, Siné, Waechter, Willem, Zislin. Ihre Werke erschienen in Buchform, als Plakat und natürlich in der Presse beiderseits des Rheins, und ihre Sicht auf das Thema war oft ziemlich böse, ja manchmal grausam. Eine Sonderstellung nimmt der Elsässer Tomi Ungerer ein, denn seine ätzende, gnadenlose Version der Dinge lässt die Vorgänger in gewisser Weise hinter sich.

Olaf Leonhard Gulbransson (1873-1958), Clémenceau, publié in Slmplicissimus, 1917, aquarelle, encre, crayon et pinceau, 48,5 x 39,5 cm, Leihgabe der Niedersächsischen Sparkassenstiftung im Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hanovre, © Adagp, Paris 2013, photo : Wilhelm Busch Museum

Ein Parcours von rund 150 Exponaten - Originalzeichnungen, Zeitschriften und Bücher - will aufmerksam machen auf verschiedenste grafisch-satirische Verfahren, wobei die Nationalsymbole und -embleme der beiden Länder eine wichtige Rolle spielen, genauso wie die historischen Höhe- bzw. Tiefpunkte der deutsch-französischen Beziehungen. Der Karikaturist Frank Hoppmann hat eigens zur Ausstellung mit galligem Humor eine Porträtgalerie sämtlicher französischen Präsidenten und deutschen Kanzler beigesteuert.

Zur Ausstellung gehört auch ein von den Musées de Strasbourg herausgegebener zweisprachig französisch-deutscher Katalog mit den Abbildungen sämtlicher Exponate sowie mit Beiträgen von Ursula Koch, Thérèse Willer, Alexandre Devaux und Franck Knoery.

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Centre Régional de Documentation Pédagogique de l’Académie de Strasbourg, der Fondation Entente Franco-Allemande (Stiftung für deutsch-französische Verständigung), der Fondation Charles de Gaulle und der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus organisiert. Sie ist mit dem Label „Deutsch-Französisches Jahr - Fünfzig Jahre Elysée-Vertrag“ ausgezeichnet und wird unterstützt von der DRAC (Direction Régionale d'Action culturelle) Alsace.

Bosc (Jean-Maurice Bosc, dit) (1924-1973), sans titre (Boum Baoum), publié in Les Boscaves au Feu, Éditions Jean-Jacques Pauvert, Paris, vers 1959, encre de Chine sur papier, 12 x 28 cm,
Collection Alain Damman,
© Ayant-droits Famille Bosc, photo : Alain Damman

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