Schloss Arenenberg


Arenenberger Park gewinnt Kontur

    

29.4.2008 - Zunehmend zeigt der Landschaftspark rund um Schloss Arenenberg sein historisches und zugleich neues Gesicht. Die Wiederherstellung des Zustands, der aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts überliefert ist, hat sich die Stiftung Napoleon III zum Ziel gesetzt. In großen Schritten geht es seit dem Spatenstich am 23. Mai 2007 voran. Etwa 50 Spender und Vertreter von Sponsoren informierten sich nun bei einem Ortstermin der Stiftung über den Stand der Arbeiten.

„Wir sind stolz, dass wir unserer Förderern schon jetzt ein sehr lebendiges Bild vom zukünftigen Zustand des Parks vermitteln können", erklärt Stiftungspräsident Felix Keller. Und in der Tat: Ein Gang über die Baustelle des Arenenberger Schlossparks lässt schon etwa dreieinhalb Monate vor seiner Vollendung erahnen, welch veritable Parklandschaft die Besucher mit historischen Installationen, intelligent geführten Wegen und überraschenden Durchblicken erwartet.
Kurz vor dem Spatenstich am 23. Mai 2007 hatten spektakuläre Grabungsfunde im Bereich der Eremitage unterhalb des Schlosses neue Fakten geschaffen. Eine 20 Meter lange und 6 Meter hohe Kaskadenwand aus Tuff und Tropfstein, die mehrere wasserbespielte Grotten aufweist, kam ebenso zum Vorschein wie Chor und Fundament der Eremitage selbst. Für Dr. Thomas Hasler vom Architekturbüro Staufer & Hasler hieß es nun umplanen. Und Felix Keller, Präsident der Stiftung Napoleon III, musste eine neue Rechnung aufmachen.

Insgesamt werden nun 2,7 Mio Franken für die Wiederherstellung des Parks benötigt werden. Mit Geldern der Sponsoren, Spender, des Kantons und des Bundes kommt die Stiftung nun bereits auf Zusagen von rund 2,4 Mio Franken.

Aufgrund der Grabungsergebnisse, die auch Hinweise auf die Wegeführung zutage gebracht hatten, konnte die Modellierung des Parkgeländes unterhalb des Schlosses schon vor Monaten wieder gewonnen werden. Das Wegesystem ist gekoffert und bis auf den Belag wiederhergestellt. Auch die Eremitage, eine kleine „Kapelle" aus Holz mit einer in den rückwärtigen Fels gearbeiteten Tuffstein-Nische, steht kurz vor ihrer Wiedererrichtung.


Das 20 Meter lange und 6 Meter hohe Felsgebilde aus Tuff und Tropfstein lässt schon jetzt ein sehr lebendiges Bild vom zukünftigen Zustand des Arenenberger Schlossparks erahnen. Bild: Michael Statnik.

Die Grotte und die Kaskadenwand, ein Felsgebilde mit Stalaktiten und Stalagmiten aus Tuff sind fertig. Sobald wieder Wasser über die Steine plätschert, werden sich hier Farne und Moose entwickeln. Die mit acht Meter Durchmesser beeindruckend große Brunnenschale der Fontäne ist ebenfalls so gut wie betriebsbereit. Eine darüber liegende bisher noch nackte Sandstein-Steilwand wurde gesichert, mit einem Jutenetz überzogen und wird ebenfalls teilbegrünt. Flankierend zum Portal des Eiskellers bzw. „Nymphäums" (Brunnenheiligtum) entstanden Stützmauern, hinter denen Teile der für den Unterhalt notwendigen Technik untergebracht sein werden. Sie entsprechen allerdings nicht den historischen Gegebenheiten sondern sind eine Neuschöpfung. Der weiterhin rätselhafte Stollen am westlichen Parkeingang präsentiert sich nach abgeschlossener Instandsetzung wieder in seinem ursprünglichen Aussehen. Neue Bäume und Sträucher runden die Restaurierung ab und lassen in der Baustelle einen viel versprechenden Park erahnen.

Spannend bleibt der Weiterbau der sog. „Himmelsleiter" von der Eremitage zur Schlosskapelle. Ursprünglich auf dem gewachsenen Waldboden geführt, konnte der Weg aufgrund von Hangrutschungen während der vergangenen 100 Jahre nur noch in seinem unteren Drittel entlang der früheren Trasse gelegt werden. Dieser Abschnitt ist nun ebenfalls vollendet. Die eigentliche „Leiter", das heisst, die weiterführenden stählernen Treppenelemente, befinden sich in Arbeit. Nach Abschluss der Fundamentierung und deren Prüfung werden sie per Kranwagen aufgesetzt. Ein Unterfangen, das wie alle Tätigkeiten im Arenenberger Park viel Feingefühl erfordert, da der an dieser Stelle zutage tretende Fels etwas weniger stabil ist, als im Bereich der Eremitage. Trotzdem sind alle Beteiligten sicher, dass die Wiederherstellung bis zum Eröffnungswochenende vom 16. / 17. August abgeschlossen sein werden.

Nach Eröffnung der grossen Sonderausstellung „Napoleon III. - Der Kaiser vom Bodensee" laufen nun auch die historischen und kunstgeschichtlichen Forschungen des Napoleonmuseums über die Arenenberger Parkanlage wieder auf Hochtouren. So stellte die Familie von Streng (sie besass Schloss Arenenberg vor den Bonapartes) zwei Ansichten der Anlage aus dem beginnenden 18. Jahrhundert zur Verfügung, auf denen deutlich ein Renaissance- / Frühbarock Park zu erkennen ist.

Wahrscheinlich verfügte schon dieser über Wasserspiele mit Grotten. Ältere, bis ins späte Mittelalter zurückgehende Quellen konnten lokalisiert, aber noch nicht ausgewertet werden. Sie versprechen weitere Hinweise auf die Entstehungsgeschichte des Parks. Viel versprechend ist auch die Entdeckung, dass Louis Napoléon während seines Exils in Grossbritannien einen Landschaftspark anlegte. Im Auftrag des Duke of Hamilton gestaltete er den Garten von Brodick Castle auf der Schottischen Insel Arran. Weitere Forschungen folgen. Dank Hinweisen aus der Berliner Staatsbibliothek gelang es darüber hinaus den bisher verloren geglaubten Briefwechsel zwischen dem Fürsten Pückler und Napoleon III. zu finden. Kriegsbedingt lagert er heute in Polen und harrt ebenfalls noch seiner Auswertung.

 

    Text: Napoleonmuseum

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Im Internet: Napoleonmuseum

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