Götterdämmerung


 

König Ludwig II. und seine Zeit

 


Wer in Bayern vom "König" spricht, meint zumeist ihn und keinen Anderen: König Ludwig II von Bayern - Medienstar und Diva, „Märchenkönig“ und Kultfigur.

Seine Bauten nennt man einfach "die Königsschlösser": Linderhof, Herrenchiemsee und natürlich Neuschwanstein, die touristische Visitenkarten Bayerns, Deutschlands, Europas. Weiß man also alles über den König und seine Bauten? Eher im Gegenteil. Die weltweite Berühmtheit formte Klischees, die sich wie ein Nebel über die Wirklich-keiten legten.

2011 begibt sich Haus der Bayerischen Geschichte in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Schlösserverwaltung auf die Spurensuche zu König Ludwig II. und seinen Bayern. Anlässlich der 125. Wiederkehr des Todestages wird die Bayerische Landesausstellung neue Sichtweisen auf den berühmtesten Bayernkönig bieten. Was macht die Person Ludwigs II. aus, was waren die Antriebe seines Handelns, wie passte er in die Zeit der Hochindustrialierung im späten 19. Jahrhundert? Schließlich stand seine Herrschaft im Widerstreit zwischen Monarchie, Ministerium und Parlament. Die Ausstellung zeigt, wie es sich in Bayern mit diesem König lebte, wie sich zeitgleich mit Ludwigs Einsamkeitsträumen das moderne Bayern und das bis heute populäre touristische Bayernbild entwickelten.

Doch wie erzählt man eine Geschichte, deren tragischer Ausgang allen schon bekannt ist? Die Antwort lautet: alles Theater! Ludwig II. war fasziniert von den Möglichkeiten, die das Theater (zumal das Musiktheater) als das modernste Massenmedium seiner Zeit besaß. So werden die Besucher der Landesausstellung das Drama des Landes und seines Königs erleben können, erzählt nach dem Muster der klassischen Tragö-die.

Es ist Ludwigs manchmal befremdliche Andersartigkeit, die die Menschen bis heute fasziniert: In seinen phantastischen Schlössern lebte Ludwig seinen eigenen Lebensentwurf. Diese Gegenwelten waren zugleich Denkmäler seiner Vorstellung vom absoluten Königtum. Ludwig II. verweigerte sich der Öffentlichkeit genauso wie der von ihm erwarteten Eheschließung und Familiengründung. Stattdessen strebte er kompromisslos dem Schönen nach. Sein tragischer und legendenumwobene Tod im Starnberger See begründete den Mythos „Ludwig II.“. Klischees allerorten, die uns bis heute herausfordern, hinter die Fassade des Mythos vom „Märchenkönig“ zu blicken.

Diesen Blick hinter die Kulissen erlaubt der spektakuläre Ort der Landesausstellung: die Rohbauräume im Nordflügel des Königsschlosses Herrenchiemsee. Der Plan vom zweiten Versailles im Chiemsee blieb wegen Geldmangels unvollendet. Zur Landesausstellung werden diese Räume erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Besucher blicken dort hinter die Kulissen und sehen das Drama des Landes und seines Königs: wie Ludwig König wurde, Krieg führen musste, den Deutschen Kaiser über sich gesetzt bekam, als Märchenkönig im Industriezeitalter herrschte und ein Mythos wurde.

    Texte & Bilder: Haus der bayerischen Geschichte
 

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