Am 19. September 2009 wurde die Kunstabteilung des Museums
zu Allerheiligen wiedereröffnet.
Während der vorangegangenen Monate erhielten die
Kunstabteilung und der Wechselsaal neue Fenster, eine komplette
Klimatisierung sowie diverse sicherheitstechnische Anpassungen.
Somit entsprechen die Präsentationsbedingungen für
bildende Kunst sämtlichen internationalen Klima- und
Sicherheitsstandards, wie sie heute in den wichtigen Museen
allgemein üblich sind: mittlerweile eine Voraussetzung,
um bedeutende Leihgaben für Ausstellungen zu erhalten.
In vollständig neuer Hängung geben rund 100
Gemälde, Skulpturen, Fotografien und Zeichnungen von
der Renaissance bis zur Gegenwart Einblick in die Kunstsammlung
des Museums zu Allerheiligen. In neun Sälen präsentieren
sich in bewährter chronologischer Reihenfolge neben
international bekannten Spitzenwerken viele Arbeiten, die
einige Zeit im Depot schlummerten, sowie bedeutende Neuerwerbungen
der letzten Jahre. Die Kunst des 18. Jahrhunderts und der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhielten in der
neuen Hängung mehr Raum, um diese wichtigen Sammlungsbereiche
besser abzubilden. Wer aufmerksam Medieninformation durch
die Kunstsammlung spaziert, wird dabei auch das eine oder
andere „Kuckucksei“ entdecken: Vereinzelt nimmt
ein Werk in direkter Gegenüberstellung subtile Dialoge
mit Arbeiten aus einer anderen Epoche auf. Dabei wird plötzlich
greifbar, wie bestimmte Themen über mehrere Jahrhunderte
hinweg die Kunstschaffenden bewegten, weil sie grundsätzliche
Fragen menschlicher Existenz fokussieren: heute genauso
wie vor 500 Jahren.
Die wichtigsten Schwerpunkte der Kunstabteilung bilden
die Kunst der Renaissance (16. Jahrhundert), die Klassische
Moderne (1910er bis 1930er Jahre) sowie die Gegenwartskunst.
In Zahlen formuliert vereinigt die Kunstsammlung rund 2'200
Gemälde und 400 Skulpturen, wovon derzeit etwa 4 %
zu sehen sind. Jedes Jahr kommen teils umfangreiche Konvolute
in Form von Ankäufen oder Schenkungen hinzu. Hinsichtlich
Umfang und Qualität der Werke gilt die Kunstsammlung
des Museums zu Allerheiligen als eine der wichtigen, mittelgrossen
Kunstsammlungen der Schweiz in öffentlichem Besitz.
Anlässlich der Neuhängung wurde auch das Vermittlungsangebot
für das Publikum erweitert: In jedem Ausstellungsraum
findet sich ein Saalblatt, das ein ausgewähltes Werk
beschreibt (deutsch/englisch) und somit exemplarisch in
die jeweilige Epoche und ihre charakteristischen Themen
einführt.
Das in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Schaffhausen
seit einigen Jahren erfolgreich angebotene Veranstaltungsgefäss
Sichtbar/unsichtbar widmete sich daraufhin im vergangenen
Winterhalbjahr in Form thematischer Rundgänge explizit
dem Thema Neuhängung und beleuchtete interessante
Fragen „hinter“ den Werken.
Markus Stegmann, Museum Allerheiligen
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