Projekt kulturer.be
30.5.25
(tisw) Schwetzingens Partnerstadt Lunéville ist jederzeit eine Reise wert. Jetzt im Frühling und Frühsommer lockt der Garten des wunderbaren Schlosses, in dem auch jeden Sommer Ausstellungen des Vereins der Freunde der historischen Fayencen der Keramikwerkstatt Lunéville Saint-Clément (L'Association des Amis de la Faïence Ancienne de Lunéville Saint-Clément) zu sehen sind – dieses Jahr mit dem Schwerpunkt Jugendstil.
Einen besonderen Anziehungspunkt bietet auch das Museum der Stadt, das „Hôtel Abbatial“, in dem noch bis zum 4. November die Ausstellung „Voyage en Italie“ – „Reise nach Italien“ zu sehen ist. Hier kann der Besucher eintauchen in eine andere Zeit und eine andere Welt: Gemälde aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert sind neben umfangreichen Porzellansammlungen, Reiseutensilien und vielem anderen zu sehen. Eine Vielzahl von Sammlern hat dazu beigetragen, die Große Bildungsreise dieser Zeit wieder auferstehen zu lassen und uns nahe zu bringen.
Dazu beigetragen hat auch die zunehmend enger werdende Kooperation zwischen dem städtischen Museum Karl-Wörn-Haus in Schwetzingen und dem Lunéviller Hôtel Abbatial. Durch Vermittlung von Lars Maurer konnten einige Stücke aus der Privatsammlung Mannheim I in die Ausstellung mit aufgenommen werden. Bei der Eröffnung im Foyer des Hôtel Abbatial, an der eine Delegation der Stadt Schwetzingen teilnahm, dankte die Bürgermeisterin Catherine Paillard Schwetzingen für die Zusammenarbeit und den Beitrag zur Ausstellung. Auch Jean-Louis Janin Daviet, Leiter des Hôtel Abbatial, freute sich über die enge Kooperation mit Schwetzingen und verwies schon jetzt auf die gemeinsamen Pläne für die kommende Ausstellung in Lunéville im Jahr 2026.
Schwetzingen und Lunéville verbindet seit mehr als 50 Jahren eine Städtepartnerschaft. Schon ganz zu Beginn lagen prägende Elemente dieser Städtepartnerschaft in der Architektur beider Städte mit ihren barocken Schlossbauten und den schönen Parks. Eine besondere Verbindung findet sich mit dem bedeutenden Baumeister des süddeutschen Barocks Nicolas de Pigage, der im 18. Jahrhundert aus Lunéville nach Schwetzingen kam, um dort zu leben und den Schlossgarten zu gestalten und das Schlosstheater zu errichten.
Eine weitere Besonderheit sind die Skulpturen von Barthélemy Guibal, die heute im Schwetzinger Schlossgarten bewundert werden können, die aber ursprünglich im Schlossgarten von Lunéville standen. 1766 erwarb Kurfürst Carl Theodor die Skulpturen und ließ sie nach Schwetzingen bringen. In der Zwischenzeit wurde im Jahr 2021 eine Ausstellung realisiert, bei der Nachbildungen der Schwetzinger Skulpturen Guibals nach Lunéville zurückgebracht wurden.
Lars Maurer und Städtepartnerschaftsverantwortliche Jana Garbrecht luden daraufhin auch alle Anwesenden nach Schwetzingen ein, um sich selbst der Schönheit des Schlossparks und der wunderbaren Skulpturen zu versichern.
Der Kulturaustausch mit Frankreich erstreckt sich inzwischen bis in die Nachbargemeinde Toul. Bei einem dort ansässigen Sammler, Norbert Chales de Beaulieu, zu dem der Kontakt über den Leiter des Hôtel Abbatial gemacht wurde, konnte Lars Maurer für die Sammlung des städtischen Museums zwei besonders schöne Miniaturgemälde zweier (unbekannter) junger Damen in Biedermeier-Kleidern erwerben.
Zu den zwei bedeutenden Künstlerinnen lässt sich folgendes sagen:
Franziska Schöpfer, auch bekannt als Françoise Schoepfer, war eine bedeutende deutsche Künstlerin des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Geboren 1763 in Mannheim, erhielt sie ihre Ausbildung an der dortigen Zeichnungsakademie. Sie arbeitete in Mannheim, Bamberg und München, wo sie als Hofmalerin tätig war. Schöpfer spezialisierte sich auf Porträt- und Miniaturmalerei und war zudem als Kupferstecherin und Lithografin aktiv. Um 1800 zog sie nach München und wurde dort die erste Frau, die Lithografien anfertigte. Sie war mit der Malerin Angelika Kauffmann befreundet und fertigte Stiche nach deren Zeichnungen an. Franziska Schöpfer verstarb am 12. Juni 1836 in München.
Marie Ellenrieder (1791 – 1863) war eine der ersten professionellen Malerinnen Deutschlands und die erste Frau, die an einer deutschen Kunstakademie (München) studierte. Sie wurde als Porträt- und religiöse Malerin bekannt, beeinflusst vom Stil der Nazarener. 1829 ernannte man sie zur badischen Hofmalerin. Ihr Werk verbindet klassische Strenge mit spiritueller Tiefe.
Damit werden der Sammlung des städtischen Museums in Schwetzingen zwei sehr schöne Werke hinzugefügt. Der internationale Kulturaustausch trägt hier auf allen Seiten Früchte. Ein Dank geht an die Partnerstadt Lunéville.
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Icon obenPexels, Ksenia Chernaya | siehe auch: | ||
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