Projekt kulturer.be
17.1.25
(ssg) Am 17. Januar 1800 – vor 225 Jahren – starb Maximilian Christoph von Rodt, der vorletzte Fürstbischof von Konstanz. Das Wirken des Regenten ist bis heute im Neuen Schloss Meersburg spürbar. So errichtete er hier ein beeindruckendes Naturalienkabinett, das von seinen Zeitgenossen geschätzt und gerühmt wurde. Auch einige der im damals hochmodernen frühklassizistischen Stil ausgestatteten Räume gehen auf ihn zurück.
Meersburg, Neues Schloss, Naturalienkabinett. Foto: ssg
Fürstbischof Maximilian von Rodt. Foto: Andrea Rachele, ssg
Muscheln aus der Naturaliensammlung. Foto: ssg
Das Erbe von Maximilian Christoph von Rodt
Das Naturalienkabinett gehört zu den Höhepunkten im Neuen Schloss Meersburg. Formenreiche Muscheln, farbenfrohe Schnecken sowie seltene Mineralien und Fossilien zeigen die Schönheit und Vielfalt der Natur. Schon im 18. Jahrhundert brachte es das Naturalienkabinett zu einiger Berühmtheit: Die rund 900 versteinerten Überreste der Tiere und Pflanzen wären „bey weitem das berühmteste was im Constanzischen zu finden ist“.
Das Naturalienkabinett geht vor allem auf Fürstbischof Maximilian Christoph von Rodt zurück. Als begeisterter Sammler erweiterte er die Sammlung, dessen Grundstein von seinem Bruder und Vorgänger Franz Konradt von Rodt gelegt wurde. Heute vor 225. Jahren, am 17. Januar 1800, starb Maximilian Christoph von Rodt als vorletzter Fürstbischof von Konstanz.
Von der Süd- an den Bodensee
Maximilian Christoph von Rodt wurde am 10. Dezember 1717 in Kehl geboren. Nach seinem Studium in Freiburg und Siena durchlief er eine geistliche Karriere, deren Höhepunkt 1775 die Wahl zum Bischof von Konstanz war. Als Fürstbischof hatte Maximilian Christoph von Rodt zugleich geistliche und weltliche Aufgaben: Er leitete das Bistum und herrschte über die Besitzung des Hochstifts Konstanz. Der Kapuzinerpater Andreas Rettich von Marchtal baute die Naturaliensammlung des Fürstbischofs auf. Dafür pflegte er mit vielen europäischen Sammlern Kontakt. Der Naturforscher Johann Caspar Abel, von Rodts Privatsekretär, erweiterte und systematisierte die Sammlung nach dem Tod des Kapuziners. Zu den berühmtesten Beständen des Naturalienkabinetts gehörten Muscheln und Schnecken, die von der zweiten Südsee-Reise des berühmten britischen Seefahrers James Cook stammten.
Modernisierung und Säkularisierung
Für die Modernisierung des Neuen Schlosses verpflichtete der Fürstbischof den französischen Baumeister Pierre Michel d’Ixnard – dessen wohl berühmtestes Werk ist die Klosterkirche von St. Blasien im Schwarzwald. Kurz nach Regierungsantritt veränderte d’Ixnard 1775/76 die beiden Appartements in der Beletage. Der Baumeister lieferte die Pläne für die Innenwände der Räume, die zum Bodensee hin lagen: Eichenholz, goldene Ornamente und eine strenge Felderteilung weisen die Räume als frühklassizistisch aus. Nur wenige Jahre nach dem Tod von Rodt endete auch die Geschichte des Hochstifts und der Fürstbischöfe. Zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde die Herrschaft säkularisiert und der Markgrafschaft Baden zugeschlagen. Das Naturalienkabinett und weiteres bewegliches Schlossinventar gelangte nach Freiburg und Karlsruhe oder wurde verkauft. Die heute im Neuen Schloss Meersburg gezeigte Sammlung des Naturalienkabinetts mit rund 100 Stücken ist eine Nachbildung, die den damaligen Reichtum erahnen lässt.
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