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23.5.25

Schloss Mannheim

Napoleons Goldschmied und badischer Hoflieferant: Jean-Baptiste-Claude Odiot

(ssg) Jean-Baptiste-Claude Odiot zählte zu den gefragtesten Gold- und Silberschmieden seiner Zeit. Herrscher in ganz Europa waren von seinen Arbeiten begeistert und beauftragten ihn. So kauften sowohl Napoleon Bonaparte als auch der badische Hof seine Werke. Das Hofsilber, das im Ersten Vorzimmer des Kaiserlichen Quartiers von Barockschloss Mannheim ausgestellt ist, stammt vom französischen Schmied. Am 23. Mai vor 175 Jahren verstarb Odiot.

Das badische Hofsilber im Speisezimmer des Großherzogs. Seitlicher Blick auf die gedeckte TafelDas badische Hofsilber im Speisezimmer des Großherzogs. Blick längs über die gedeckte Tafel.Das badische Hofsilber im Speisezimmer des Großherzogs. Fotos: kulturer.be

Silberkunst im Barockschloss Mannheim
Die Tafel mit dem badischen Hofsilber im Barockschloss Mannheim ist ein Blickfang. Sie fällt allen Besucherinnen und Besuchern beim Eintritt ins ehemalige Erste Vorzimmer des Kaiserlichen Quartiers sofort ins Auge – und das nicht nur aufgrund ihrer zentralen Position im Raum. Das 136 Teile umfassende Service, das hier eingedeckt ist, ist von höchster Qualität und wurde vom badischen Hof nur zu wichtigen Anlässen genutzt. Entsprechend repräsentativ ist es gestaltet: Das Wappen der Großherzöge, flankiert von Greif und Löwe, schmückt die Stücke. Das Kunstwerk aus Silber stammt von niemand Geringerem als dem Lieblingsgold- und Silberschmied Napoleon Bonapartes: Jean-Baptiste Claude Odiot. Sein Talent und seine herausragenden Arbeiten machten ihn zu einem der begehrtesten Hofschmiede seiner Zeit.

Napoleons Schmied
Odiot wurde 1763 geboren. Er stammte aus einer Familie von Gold- und Silberschmieden. Im Jahr 1785 übernahm er die Leitung von „Maison Odiot“. Die Schmiede erfreute sich schon damals in Frankreich großer Beliebtheit. Der spektakulärste Auftrag Odiots ging in die Geschichtsbücher ein: Er gestaltete das Krönungsschwert für Kaiser Napoleon und modernisierte das Zepter Karls des Großen für die Krönungszeremonie. Das Hofsilber im Barockschloss Mannheim stammt aus etwas späterer Zeit. Ludwig I. von Baden wurde 1818 Großherzog und ließ sein eigenes Hofsilber von Odiot anfertigen. Für die Wiedereinrichtung der Prunkräume in der Beletage von Barockschloss Mannheim konnten die schönsten Stücke des großen badischen Hofsilbers 2004 aus dem Kunsthandel zurückgekauft werden.

Vom Schmied zum Sammler
1827 übergab Odiot die Leitung des Familienunternehmens an seinen Sohn, Charles-Nicolas. Er selbst verlegte sich aufs Sammeln von Gemälden, Kunstwerken und Antiquitäten. Im Jahr 1835 stiftete Odiot 30 seiner Schmiedearbeiten einem Museum – zur Erinnerung an sein Können und als Vorbild für seine Nachfolger. Als er am 23. Mai 1850, vor 175 Jahren, starb, gehörte er zu den reichsten Männern Frankreichs.

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