3.2.25

Badisches Landesmuseum Karlsruhe / Keramikmuseum Staufen

„Hoch die Tassen! Kulturgeschichte mundgerecht“

Ausstellung im Keramikmuseum Staufen, 7. Februar – 30. November 2025

(blm) Wir haben sie alle im Schrank: Ob schlichtes Designerstück, romantisches Vintage-Porzellan, praktischer Mug oder trendiger To go-Becher – sie alle sind mehr als bloße Gebrauchsgegenstände. Tassen symbolisieren Kultur, Gesellschaft und persönliche Identität. Seit den Anfängen der Zivilisation begleiten sie uns: Sie erzählen vom kulturellen Wandel und unseren sich stets verändernden Tisch- und Essgewohnheiten. Jede Tasse hat eine Geschichte. Die Ausstellung „Hoch die Tassen“ im Keramikmuseum Staufen nimmt die Besucherinnen und Besucher ab 7. Februar mit auf eine überraschende Entdeckungstour durch die Kulturgeschichte der Tasse.

Sammlung von Motiv- und Merchandisingtassen. Foto: GaulVase "T-Party". Foto: GoldschmidtMotiv- und Merchandisingtassen. Foto: Gaul

Vase "T-Party". Foto: Goldschmidt

Der Siegeszug der Tassen mit all ihren Formen und Gattungen, wie wir sie heute kennen, beginnt im 18. Jahrhundert. Bis dahin verwendete man vorwiegend Krüge und Becher aus Metall oder Horn, um daraus Bier, Wein und Wasser zu trinken. Doch die Einführung von Tee, Kaffee und Schokolade in Europa ab dem 17. Jahrhundert verlangte nach entsprechenden neuen Trinkgefäßen. Die üblichen Metallbecher erwiesen sich für Heißes als ungeeignet: Zum einen verfälschten sie den Geschmack, zum anderen konnte man sich durch die Wärmeleitung leicht Mund und Finger verbrennen. Und die hiesigen Materialien wie Steinzeug oder Irdengut waren für die neuen Bedürfnisse zu grob und zu schwer. So importierte man aus China Trinkschalen aus Porzellan. Erst mit der Erfindung des leichten und dünnwandigen Porzellans im Jahr 1708 fand man das geeignete Material für die eigene Produktion – der Beginn der goldenen Ära der Tassen wurde eingeläutet.

Schon im 19. Jahrhundert wurden auf Tassen bedeutende Persönlichkeiten abgebildet. Doch wer als Berühmtheit galt, hat sich im Laufe der Zeit verändert: So verewigte man zunächst vorwiegend männliche Vertreter der Herrscherhäuser und des Militärs. Erst nach 1945 fanden auch Frauen zunehmend ihren Platz auf Tassen. Heute gehören in erster Linie Schauspielerinnen und Schauspieler oder Sängerinnen und Sänger zu den abgebildeten Berühmtheiten und lassen sich hervorragend als Merchandising-Artikel vermarkten.

Im 21. Jahrhundert inspirieren Tassen auch zu künstlerischen Experimenten. So entstehen Gegenstände, die mehr als Objektkunst denn als Haushaltsgegenstand zu bezeichnen sind. Aus ihrem funktionellen Zusammenhang komplett losgelöst dient die Tasse als Spielwiese der künstlerischen Phantasie.

Tassen sind ein Spiegelbild gesellschaftlicher und kunsthistorischer Phänomene: von der Bronzezeit bis zum heutigen Tage. Die Ausstellung im Keramikmuseum Staufen zeigt ästhetische Schönheiten ebenso wie skurrile Charakter- und Motivtassen. Wer weiß, vielleicht betrachten Sie Ihre Frühstückstasse danach mit ganz neuen Augen: als traditionsreiches Objekt oder kleines Kunstwerk, das einen Ehrenplatz im Schrank verdient.

„Hoch die Tassen! Kulturgeschichte mundgerecht“
7. Februar – 30. November 2025,
Keramikmuseum Staufen
Mi–Sa 14–17 Uhr, So 12–17 Uhr 2,50 Euro / erm. 1,50 Euro
Freier Eintritt mit dem Museums-Pass-Musées

Keramikmuseum Staufen Wettelbrunner Str. 3, 79219 Staufen
keramikmuseum-staufen@t-online.de

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