Projekt kulturer.be
23.12.24
(ssg) Kloster und Schloss Salem mit seiner Schule können auf eine lange Bildungsgeschichte zurückblicken: Denn vor 400 Jahren, am 1. Januar 1625, eröffneten die Zisterzienser in Kloster Salem ein Studienseminar für Mönche. Vorlesungen in Philosophie, Physik, Theologie und mehr machten Salem zu einem bedeutenden klösterlichen Bildungszentrum. Vermutlich zog man sogar den Ausbau zu einer Universität in Betracht – doch der Dreißigjährige Krieg durchkreuzte die Pläne rasch und endgültig.
Eine besondere Bildungstradition
Kloster und Schloss Salem zählt zu den schönsten Kulturdenkmälern der Bodenseeregion und hat eine reiche Geschichte. Das zeigt unter anderem das Münster: Der drittgrößte gotische Kirchenbau in Baden-Württemberg beherbergt zahlreiche Kunstschätze. Daneben verkörpert der elegante Bibliothekssaal die Schul- und Bildungsgeschichte, die mit dem Internat „Schule Schloss Salem“ bis heute lebendig ist. Mit dem Jahreswechsel feiert ein Meilenstein dieser Tradition sein Jubiläum: Vor genau 400 Jahren eröffnete im Kloster Salem offiziell das Ordensseminar der süddeutschen Zisterzienser. Der Weg dorthin war jedoch lang: Zwar legte der Orden bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts sein Augenmerk auf eine bessere Bildung und Ausbildung seiner Mönche. Der erste konkrete Ansatz, das Wissen der Mönche dauerhaft zu verbessern, erfolgte aber erst 1593 auf einem regionalen Treffen der Äbte aus Süddeutschland, der angrenzenden Schweiz und dem Elsass. Die offizielle Eröffnung des Ordensseminars in Salem erfolgte dann am 1. Januar 1625.
Große Pläne
Die Dozenten für das neugegründete Ordensseminar stammten aus dem eigenen Konvent und hatten zumeist in Dillingen an der Jesuitenuniversität studiert. Sie hielten Vorlesungen in Philosophie und Theologie, in Mathematik und Rhetorik, in Kirchenrecht und Physik. Aufgrund der mustergültigen Disziplin im Kloster, der guten Bildung der dortigen Mönche und auch der schieren Größe des Konvents erkannte man in Salem den idealen Standort für ein Studienseminar. Diese Stärken freuten jedoch nicht jeden. Ein studierender Mönch aus einem anderen Kloster klagte, dass das Leben in Salem zu streng wäre – dies mache ihn ganz melancholisch. Auch das Essen entsprach nicht seinem Geschmack: Sauerkraut und Speck würden viel zu oft gereicht werden. Für das Ordensseminar bestanden große Pläne. Offenbar wollte Abt Thomas I. es zu einer Universität weiterentwickeln. Aufgrund der Verheerungen des Dreißigjährigen Kriegs ließ man die Idee jedoch fallen. Der wirtschaftliche Wiederaufstieg in den folgenden Jahren war langsam. Nach dem vernichtenden Brand von 1697, der die Abtei- und Konventgebäude zerstörte, wurde kein eigenes Kollegiengebäude mehr errichtet.
Ein Ensemble an Kunst
Prof. Beim Wiederaufbau ließen die Mönche die Klostergebäude im Stil des Barocks neu errichten. Sie beauftragten bedeutende Künstler – Architekten, Maler, Bildhauer und Stuckateure - für den Bau der Klosterbauten und ihrer Ausstattung. Noch heute vereint das Ensemble Gotik, Barock, Rokoko und Klassizismus. 1802 wurde die Abtei säkularisiert und fiel in den Besitz der Markgrafen von Baden. 1920 gründeten Prinz Max von Baden und Kurt Hahn dort das Internat „Schule Schloss Salem“. Heute ist Kloster und Schloss Salem auch für die Öffentlichkeit zugänglich: Besucherinnen und Besucher können bis 28. März 2025 sonntags und feiertags mit der Führung „Weg durch die Jahrhunderte“ um 14.00 Uhr tief in die Geschichte des Monuments eintauchen. Zusätzlich findet der Rundgang am Freitag, 27. Dezember, Samstag, 28. Dezember, sowie Montag, 30. Dezember, um 14.00 Uhr statt.
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