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30.12.24

Ein neuer Wald für die Wildkatze

BUND und Stadt Eberbach forsten mit Schüler*innen und Freiwilligen für die Wildkatze auf

(bund) Gemeinsamer Einsatz für den Artenschutz: Rund 20 Schüler*innen des Hohenstaufen-Gymnasiums und 10 freiwillige Helfer*innen pflanzten hunderte Bäume und Sträucher in Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis). Die Aktion führten der BUND Baden-Württemberg und die Stadtförsterei Eberbach am Mittwoch, dem 11.12.2024, durch.

Pflanzaktion Wildkatzenwälder von morgen in Eberbach. Schülerinnen bei der Arbeit. Fotos: BUNDPflanzaktion Wildkatzenwälder von morgen in Eberbach. Luftbild der Pflanzfläche. Fotos: BUNDPflanzaktion Wildkatzenwälder von morgen in Eberbach. Banner der Aktion.  Fotos: BUNDPflanzaktion Wildkatzenwälder von morgen in Eberbach.

Fotos: BUND

Durch die Zusammenarbeit des BUND und der Stadt Eberbach entstehen artenreiche Lebensräume für die Europäische Wildkatze und andere seltene Arten auf Flächen, die wegen eines Befalls mit Borkenkäfern leergeräumt waren. Die Blüten und Beeren der gepflanzten Sträucher entlang des Waldrands bieten Nahrung für Insekten und Vögel und gleichzeitig Versteckmöglichkeiten für die Wildkatze. Sie schützen den Wald außerdem besser vor Austrocknung und die klimarobusten Laubbäume entwickeln sich zum Wald von morgen. Insgesamt pflanzen der BUND Baden-Württemberg und die Stadt Eberbach im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ über 2.000 Setzlinge auf drei verschiedenen Flächen. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.

Dominic Hahn, Projektkoordinator „Wildkatzenwälder von morgen“ beim BUND Baden-Württemberg: „Wir freuen uns, dass wir auf die Unterstützung vieler Menschen bauen können, um die Wildkatzenwälder von morgen zu schaffen. Die achte Klasse des Hohenstaufen-Gymnasiums und die vielen Freiwilligen haben heute fleißig angepackt, damit die scheue Wildkatze auch langfristig im Odenwald wieder heimisch sein kann. Erfolge im Naturschutz brauchen den Einsatz vieler helfender Hände und die Unterstützung durch Partner wie der Stadt Eberbach. Deshalb ein herzliches Dankeschön an alle Helfer*innen.“

Eberbach im Odenwald ist seit 2022 nachweislich Wildkatzengebiet. Das gefährdete Wildtier galt in Baden-Württemberg hundert Jahre lang als ausgerottet. Der BUND setzt im Projekt seit 2022 deutschlandweit Naturschutzmaßnahmen für die Europäische Wildkatze gemeinsam mit Verbündeten aus den Bereichen Forst, Jagd, Landwirtschaft und Gemeinden um. Im Odenwald ist die Pflanzung heute die erste Maßnahme speziell für das Waldtier.

Plus für den Stadtwald Eberbach
Von Seiten der Stadtförsterei begleitet Forstwirtschaftsmeister Michael Merkert das Projekt mit viel Engagement.

Michael Merkert, Forstwirtschaftsmeister: „Ich freue mich, dass einige Spuren der letzten Trockenjahre in artenreiche Bereiche mit heimischen, eher selteneren Baum- und Straucharten, umgewandelt werden. Im Eberbacher Stadtwald erweitern wir damit wertvolle Lebensräume.“

Die häufig aufgetretenen Trockenjahre seit 2018 und der Borkenkäfer haben vielerorts riesige Schäden im Wald hinterlassen. Durch das ausgelöste Fichtensterben bleiben oft kahle und artenarme Flächen zurück, die weder der Wildkatze noch anderen Waldtieren einen guten Lebensraum bieten. In Eberbach schaffen der BUND und die Stadt daher 3.000 Quadratmeter wertvollen und neuen Eichenmischwald, 350 Meter struktur- und artenreichen Waldinnenrand und weitere Flächen mit klimarobusten Laubgehölzen. Dadurch bleibt der Stadtwald Eberbach auch in Zukunft ein vitaler Wald und ist für die Herausforderungen der Klimakrise gewappnet.

Hintergrund:

Das sechsjährige Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Der BUND setzt sich dafür ein, dass sich die Wildkatze in ihren ursprünglichen Lebensräumen wieder ausbreiten kann. Sie steht dabei stellvertretend für viele andere Waldbewohner. Dort, wo sich die Wildkatze wohlfühlt, sind die Bedingungen für viele Arten wie Luchs, Bechsteinfledermaus oder Mittelspecht optimal. Das Projekt setzen der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend und die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen um.

    im Detail:  
Icon obenPexels, Ksenia Chernaya   siehe auch:  
     

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