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4.7.24

Städtische Museen Freiburg

Schätze für die Ewigkeit

Neu gestaltete Schatzkammer im Archäologischen Museum Colombischlössle eröffnet heute

(stfr) Himmel, Hölle oder Paradies? Die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt und wie dieses aussieht, beschäftigt die Menschen seit jeher. Welche Vorstellungen gab es in der Glaubenswelt des Frühmittelalters? Und wie ging man damals mit den Verstorbenen um? Das zeigen kostbare Grabbeigaben, die auch Rückschlüsse auf damalige Bestattungsrituale zulassen, in der neu gestalteten Schatzkammer im Archäologischen Museum Colombischlössle. Die Präsentation steht unter dem Motto „Himmel und Erde – Frühmittelalterliche Schätze für die Ewigkeit“ und ist ab heute für die Museumsbesucherinnen und -besucher geöffnet.

Goldblattkreuz aus Hüfingen, spätes 6. Jahrhundert, Leihgabe Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Foto: Axel KillianBügelfibel mit Runeninschrift aus Neudingen, frühes 7. Jahrhundert, Leihgabe Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Foto: Axel KillianAusstellungsansicht, Himmel und Erde, Foto: Patrick SeegerGoldblattkreuz aus Hüfingen, spätes 6. Jahrhundert, Leihgabe Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Foto: Axel Killian

Bügelfibel mit Runeninschrift aus Neudingen, frühes 7. Jahrhundert, Leihgabe Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Foto: Axel Killian

Ausstellungsansicht, Himmel und Erde, Foto: Patrick Seeger

Zu sehen sind rund 300 Objekte vom 5. bis zum 7. Jahrhundert, die aus den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Tuttlingen, Waldshut, dem Schwarzwald-Baar-Kreis und dem Ortenaukreis stammen.

Im Frühmittelalter würdigten die Hinterbliebenen die soziale Stellung Verstorbener durch aufwendige Grabbauten, festliche Kleidung und kostbare Beigaben. Frauen gab man meist ihren Schmuck mit. Beliebt waren auch Gürtel mit klappernden Gehängen aus Schnecken, Kristallkugeln und Kapseln, in denen Kräuter aufbewahrt wurden. Sollte der Klang böse Geister vertreiben? Amulette als Schutz vor Gefahren und Schaden waren bei allen Geschlechtern weit verbreitet. Ein besonders schöner Gürtelbehang mit vielen Amuletten stammt aus einem Frauengrab in Mengen aus dem 6. Jahrhundert.

Männer erhielten meist ihre Waffen als Grabbeigaben, einige Krieger später sogar ihre Reitausrüstung. Auf den ersten Blick unscheinbar und doch sehr bedeutend ist ein Fund aus Mahlberg: die Reste eines Faltstuhls aus dem späten 5. Jahrhundert. Faltstühle waren zu dieser Zeit eine seltene Grabbeigabe und galten schon in der Antike als Zeichen von Macht und Einfluss.

Ein Goldblattkreuz aus dem 7. Jahrhundert, das in Biengen gefunden wurde, zählt zu den größten Exemplaren seiner Art nördlich der Alpen. Es wurde vermutlich auf ein Leichentuch genäht, das den Körper des Toten bedeckte, und zeugt vom Aufkommen des christlichen Glaubens. Auch Alltagsgegenstände wurden mit christlichen Motiven verziert.

Seit 2009 gestaltet das Archäologische Museum Colombischlössle seine Dauerausstellung mit den Themen Stein-, Eisen-, Bronze- und Römerzeit sowie Frühmittelalter Schritt für Schritt neu. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf interaktiven Stationen und Modellen für Erwachsene und Kinder. Mit der Eröffnung der Schatzkammer ist dieser Prozess abgeschlossen.
Ob Kostümführungen mit Aperitif, interdisziplinäre Podiumsdiskussionen oder ein Poetry Slam: Zahlreiche Veranstaltungen begleiten die neue Präsentation. Alle Termine gibt es unter www.freiburg.de/museen-kalender

Das Archäologische Museum Colombischlössle, Rotteckring 5, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und mittwochs bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 27 Jahren, für Mitglieder des Freundeskreises, mit Freiburg-Pass und mit Museums-Pass-Musées ist er frei.

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