Königreich Württemberg

 

Die württembergischen Könige und ihre Zeit

 

König Karl von Württemberg (1864-1891)

Selten ist die Geburt eines Prinzen im Haus Württemberg so freudig begrüßt worden wie die des lang ersehnten Thronfolgers Karl Friedrich Alexander am 6. März 1823 in Stuttgart. König Wilhelm I. tat alles, um seinem Sohn eine sorgsame und vielseitige Erziehung zu geben. Er schickte ihn 1839 auf die Ludwigsburger Offiziersschule, ermöglichte ihm 1840 bis 1842 ein Universitätsstudium in Tübingen und Berlin, sowie Bildungsreisen mit sachkundigen Begleitern durch halb Europa. Verbittert musste Wilhelm I. jedoch zur Kenntnis nehmen, dass sein Thronfolger das unbeschwerte Leben eines Bohemien der harten, zielgerichteten Arbeit eines Regenten vorzog.

Auch nach der Thronbesteigung nach dem Tod seines Vaters am 25. Juni 1864 beschränkte Karl sein politisches Engagement auf die unbedingt notwendigen Entscheidungen. Der Grenzen seiner politischen Befähigung bewusst, übertrug er die Leitung der Regierungsgeschäfte einem Minister, der sein uneingeschränktes Vertrauen besaß. Zunächst war dies Karl Freiherr von Varnbüler, seit Mitte 1870 dann Hermann Freiherr von Mittnacht, ein Politiker von hohen Graden, der sich um die Dynastie wie um das Land herausragende Verdienste erwarb. Mit Billigung König Karls errichtete er 1876 einen von ihm, dem nunmehrigen Ministerpräsidenten, geleiteten Ministerrat: das Staatsministerium. Dieses neue Gremium regierte das Land unter Respektierung des königlichen Staatsoberhaupts in der Verantwortung gegenüber den Landständen und dem Landtag. Früher als ein Großteil seiner fürstlichen Standesgenossen erkannte damit Karl, dass die Zeit der halbabsolutistischen Monarchie, wie diese noch sein Vater repräsentiert hatte, endgültig der Vergangenheit angehörte.

In der Bevölkerung wurde Karls Großmut, seine Friedensliebe und seine soziale Sensibilität geschätzt. Im Gegensatz zu Preußen behielten unter ihm in Württemberg politische Toleranz und tätiger Bürgersinn eine Heimstatt. Wenn preußische Diplomaten und der junge Kaiser Wilhelm II. Württemberg herabwürdigend ein "stark demokratisch angekränkeltes Land" nannten, so konnten seine Bewohner darauf nur stolz sein.

König Karl starb am 6. Oktober 1891.

Bild: König Karl von Württemberg Gemälde von Richard Lauchert, 1867. (Foto: Württembergisches Landesmuseum Stuttgart, Frankenstein/Zwietasch)

 

im Detail:

sein Grabmal

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König Wilhelm II.

siehe auch:

Gemahlin, Königin Olga

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