Am Ende des 19. Jahrhunderts bildeten die Regentenfeiern zu
bestimmten Anlässen im Fürstenhaus das einigende Band
um die Gesellschaft und boten Anlaß zur Selbstdarstellung
des Bürgertums und zur Reverenzerweisung an das regierende
Haus. Grundlage ist der Historismus als Hinwendung zur staatlichen
und nationalen Vergangenheit, die in der Regel verklärend
und harmonisierend dargestellt wurde.
Anläßlich der Silbernen Hochzeit des badischen Großherzogspaares
Friedrich I. und Luise und der gleichzeitigen Vermählung
der badischen Prinzessin Victoria mit dem schwedischen Kronprinzen
Gustav Adolph wurde am 22. September 1881 in Karlsruhe ein historischer
Festzug veranstaltet, bei dem mitgeführte Wagen historische
Bilder und Allegorien darstellten und Trachtengruppen die historisch
gewachsene kulturelle Vielfalt und Heimatverbundenheit des Badner
Landes demonstrierten.
1886, 1891 und 1892 wurden die drei Abteilungen des Festzugs
von Johann Baptist Tuttiné und Heinrich Issels als Auftragsarbeit
des badischen Staats gemalt und anschließend in der Großherzoglichen
Kunsthalle in Karlsruhe ausgestellt.
Ursprünglich hatte Tuttiné den Auftrag für alle drei Bilder erhalten,
nach seinem Tod im August 1889 stellte jedoch Heinrich Issel, der
bereits mit Tuttiné zusammen am ersten Bild gearbeitet hatte,
die beiden Bilder "Der Festzug der Silbernen Hochzeit" und "Der Festzug
der Grünen Hochzeit" fertig.
Das Gemälde
von Johann Baptist Tuttiné zeigt die Abteilung "Zug der
Goldenen Hochzeit" des Festzugs auf der Zirkelstraße vor
dem Karlsruher Schloß. Die Trachten stammen fast durchweg
aus dem Hotzenwald.
Im Zentrum steht der Wagen mit dem goldenen Hochzeitspaar vor
einer herbstlich dekorierten Kapelle.
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