Funde
beweisen, dass die Gegend von Zurzach bereits um 3000 v. Chr.
besiedelt war, also während der Jungsteinzeit; weitere Funde
stammen aus der Bronzezeit (1200 v. Chr.). Um 400 v. Chr. entstand
eine keltische Siedlung namens Tenedo. Nach der Niederlage des
keltischen Stammes der Helvetier gegen die Truppen von Julius
Caesar bei Bibracte (58 v. Chr.) waren die Römer die neuen Herrscher.
Tenedo wurde zu einem wichtigen Stützpunkt in der Nähe des Legionslagers
Vindonissa; eine Brücke über den Rhein, eine Wehranlage (Kastell
und später Doppelkastell) und eine beachtliche Siedlung wurden
errichtet. Der Grenzposten Tenedo wurde im Jahr 401 von den Römern
aufgegeben, als diese sich über die Alpen nach Italien zurückzogen.
Eine bedeutende Rolle für die Entwicklung Zurzachs bildete die
Verehrung der Heiligen Verena. Die vermutlich aus Theben in Ägypten
stammende Verena kam auf ihren Reisen in das Gebiet der heutigen
Schweiz, wo sie als Christin verfolgt wurde. Nachdem sie in Solothurn
(Salodurum) zuerst eingekerkert und später freigelassen worden
war, zog sie weiter flussabwärts nach Tenedo. Dort pflegte sie
bis zu ihrem Tod im Jahr 344 die Armen und Kranken. Über ihrem
Grab wurde eine Kirche errichtet, die sich zu einem bedeutenden
Wallfahrtsort entwickelte.
Im Jahr 888 gingen Zurzach und die Wallfahrtskirche in den Besitz
des Klosters Reichenau über. Diese wiederum mussten den Ort 1279
wegen finanzieller Probleme an das Bistum Konstanz weiterverkaufen.
Im Mittelalter entwickelte sich Zurzach zu einem bedeutenden
Messeort.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Zurzach gehörte
fortan zur Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft; die Bedeutung
der Messe nahm in der Folge sogar noch zu. Händler aus der ganzen
Eidgenossenschaft, aus Süddeutschland und sogar aus den Niederlanden
und Polen kamen nach Zurzach, um ihre Waren anzupreisen. Höhepunkt
war jeweils der Verenatag am 1. September. Die Händler profitierten
von er Zollfreiheit im Marktflecken und der günstigen Lage in
der Nähe der Mündung der Aare in den Rhein.
Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz und riefen
die Helvetische Republik aus. Zurzach wurde Distrikthauptort
im Kanton Baden. Seit der Gründung des Kantons Aargau im Jahr
1803 ist Zurzach Bezirkshauptort. Die Messe verlor im Laufe des
19. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung; 1855 fand die letzte
Ledermesse statt. Da seit der Reformation von 1529 auch die Wallfahrten
markant zurückgegangen waren, drohte Zurzach in die Bedeutungslosigkeit
abzusinken. |