Das um 1115/1118 von Bruno von Hohenberg, Straßburger Domherr,
späterer Straßburger Bischof und Kanzler Kaiser Heinrichs V.,
unter den Namen Cella Sanctae Mariae oder Monasterium sanctae
Mariae gegründete regulierte Augustiner-Chorherrenstift St. Märgen
war eine politische Gründung der Grafen von Hohenberg gegen die
Herzöge von Zähringen. Jene waren Vögte der St. Gallener Güter
im Dreisamtag und hatten zu deren Schutz die Burg Wiesneck erbaut,
diese hatten 1093 ihr Hauskloster Weilheim unter Teck zur Sicherung
der Straßenverbindung durch das Glottertal nach Villingen nach
St. Peter verlegt, um den hohenbergischen Besitz um die Burg
Wiesneck zu umgehen. Der Streit zwischen beiden Klöstern führte
1121 zur Zerstörung der hohenbergischen Burg Wiesneck durch die
Zähringer,
wodurch die hohenbergische Macht im Dreisamtal eine schwere Einbuße
erlitt.
Bruno
von Hohenberg besiedelte das Kloster mit Augustinern, vermutlich
aus St. Leo in Toul, die jedoch dald durch deutsche
Augustiner ersetzt wurden. Die Lothringer Chorherren sollen der Überlieferung
nach ein Gnadenbild mitgebracht haben, um das sich bald eine
Wallfahrt entwickelte und das bis heute in der Wallfahrts- und
Klosterkirche verehrt wird. Es stellt heute das älteste bekannte
Gnadenbild in der Erzdiözese Freiburg dar. Zum Besitz des Klosters zählte in erster Linie Rodungsland in
der näheren Umgebung. Im Lauf der Zeit konnte das Kloster
neben der Pfarreiin St. Märgen selbst die Pfarrkirchen
in Wyhl, Scherzingen und Haslach erwerben. Anstelle der in der
Reformation verlorenen Pfarrei Haslach erhielt es 1615 die
Pfarrei Zähringen
geschenkt.
Die Vogtei über das Kloster St. Märgen kam von den
Herren von Haigerloch-Wiesneck an die verwandten Grafen von Hohenberg
und wurde von diesen 1293 an den Freiburger Ritter Burkard Thurner
verkauft. Mehrere Verkäufe an Freiburger Patrizierfamilien,
unter anderem an die Snewelin, und daraus resultierende Streitigkeiten
mit den jeweiligen Vögten schwächten das Kloster, das
schließlich 1462 seinen gesamten Besitz auf dem Schwarzwald,
im Wagensteigtal und im Zartener Becken außer der St. Märgener
Kirche und dem Zehnt für 4800 fl. der Stadt Freiburg verkaufte.
1463 übernahm Freiburg auch die Vogtei. Der Konvent zog
in seine Propstei Allerheiligen in Freiburg um (die 1370 mit
dem Kloster St. Märgen vereinigt worden war) und verwaltete
mühsam seinen Besitz in der Rheinebene.
3 Äbte starben in dieser Zeit eines gewaltsamen Todes:
, den Ein Ritter von Schnewlin ließ 1355 bei Ebnet Abt Konrad
erschlagen, die Blumberger Vögte erschlugen 1401 Abt Johannes
II. Schlegerle,
Abt Berthold fiel 1385 durch die Hand seiner eigenen Konventualen.
Rückkäufe des Besitzes am Ende des 15. Jahrhunderts
ließen den Konvent die Kirche in St. Märgen, die 1430
abgebrannt war, wieder aufbauen. Nach einem Brand des Klosters
Allerheiligen in Freiburg selbst wurde die wirtschaftliche Lage
immer schlechter. 1546 wurde die Abtswürde für erloschen erklärt,
fortan führte der Konventsvorsteher nur noch den Titel eines
Administrators, ab 1583 eines Propstes von Allerheiligen.
Zerstörungen
im 30jährigen Krieg
und im Spanischen Erbfolgekrieg brachten das Kloster an den Rand
seiner Existenz. Erst
nach der Zerstörung des Allerheiligenklosters in Freiburg 1678
kehrten die Chorherren nach St. Märgen zurück. Am Ende des letzteren
jedoch konnte Andreas Dilger, Propst von Allerheiligen und St.
Märgen, sowohl
in Freiburg ein Augustinerkloster als auch in St. Märgen
Kirche und Kloster neu errichten.
Baubeginn
in St. Märgen war Ende 1715 oder Anfang 1716,
die Klosterkirche wurde 1725 geweiht, nachdem bereits 1723 das
Gnadenbild in die Kirche zurückgekehrt war, die Konventsgebäude
waren 1729 vollendet. Baumeister war Johann Mathis aus Mittelberg
in Vorarlberg (1681–1750), auf ihn geht auch die Kirche
St. Michael in Löffingen zurück. 1725 hatte sich das
Kloster der Lateranensischen Augustinerkongregation in Rom angeschlossen.
1738 erhielten die Nachfolger Dilgers für
St. Märgen erneut die Abtswürde, 1771 die Aufnahme in den Breisgauer
Prälatenstand.
Die antiklösterliche Politik der österreichischen
Regierung bereitete die Säkularisation vor, mit der das
Kloster 1806 Eigentum des badischen Staats wurde. Die verbliebenen
Patres betreuten die Pfarreien des ehemaligen Klosters weiter,
die Klosterkirche wurde Pfarrkirche des Orts, die Konventsgebäude
wurden Pfarramt und Pfarrbibliothek, in einen Flügel zog
1858 die Gemeindeverwaltung ein. Die Marienwallfahrt wurde aus
wirtschaftlichen Rücksichten beibehalten, da sie die Haupteinnahmequelle
der drei örtlichen Gastwirte bildete.
Nach einem Blitzschlag 1907 brannte die Kirche ab, wurde jedoch
im selben Stil wieder aufgebaut. Von der originalen Ausstattung
konnten nur die Figuren des Holzschnitzers Matthias Faller
- vier große Figuren des Hochaltars (1744/45), eine Kreuzigungsgruppe
(1736) und drei Figuren des Seitenaltars (1742/43) gerettet werden,
ebenso ein Altarbild mit dem Hl. Augustinus von Joseph Fiertmayer,
1736 - gerettet werden.
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