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22.9.23

Schloss Heidelberg

Matthäus Merians Kupferstiche zeigen Schloss und Stadt Heidelberg in ihrer Blüte

(ssg) Die künstlerischen Stadtansichten von Matthäus Merian sind bis heute beliebt. Die Grafiken zeichnen sich durch ihren Detailreichtum aus und zählen mit zu den ältesten Ansichten bestimmter Orte. In einem seiner Hauptwerke, der „Topographia Germaniae“, zeigte der Kupferstecher und Verleger Schloss Heidelberg zu seiner Glanzzeit. Vor 430 Jahren, am 22. September 1593, wurde der Künstler geboren.

Matthäus Merian, Ansicht von Heidelberg vom Hang des gegenüberliegenden Berges aus. Topographia Palatinatus, UB Heidelberg.Matthäus Merian, Ansicht von Heidelberg vom Hang des gegenüberliegenden Berges aus. Topographia Palatinatus, UB Heidelberg.

In voller Pracht
Über 2.000 bedeutende Städte, Klöster und Burgen sind in der „Topographia Germaniae“ abgebildet. Das Gesamtwerk umfasst 30 Bände – es ist eines der größten Verlagswerke seiner Zeit – und gilt als eines der Hauptwerke von Matthäus Merian. Am 22. September 1593, vor genau 430 Jahren, wurde er in Basel geboren. Das Werk des Kupferstechers und Verlegers ist auch heute noch bekannt und geschätzt, da es einen detailreichen Blick in eine vergangene Welt öffnet. Eine der malerischsten Ansichten von Schloss Heidelberg stammt aus dem Jahr 1645 und findet sich in der berühmten Reihe. Der Kupferstich dokumentiert die Faszination, die das prachtvoll über der Stadt thronende Schloss bis heute ausstrahlt. Die Ansicht zeigt die Anlage in ihrer Blüte: Friedrichsbau, Englischer Bau und Schlossgarten sind äußerst repräsentativ. Doch die Grafik ist idealisiert. Denn vom Dreißigjährigen Krieg, der ab 1618 tobte, war die Kurpfalz besonders betroffen. Das Schloss wurde in erheblichem Maße zerstört, erst 1648 begannen die Wiederaufbauarbeiten.

Ein weitgereister Künstler
Matthäus Merian war Sohn eines Ratsherrn und wurde damit in eine wohlhabende Familie geboren. Das Zeichnen, Kupferstechen und Radieren lernte er mit 13 Jahren in Zürich. Nach der dreijährigen Lehrzeit begab er sich auf seine Gesellenwanderung. In den folgenden Jahren arbeitete er in Straßburg, Nancy und Paris. Seine Reisen führten ihn über Augsburg, Stuttgart und die Niederlande nach Frankfurt am Main und Oppenheim. 1617 heiratete er Magdalena de Bry, die Tochter seines damaligen Arbeitgebers, des Verlegers Johann Theodor de Bry. In den folgenden Jahren lebte Merian in Oppenheim und Heidelberg. Mit seinem Panorama der Stadt Heidelberg, das er 1620 anfertigte, wollte er Unterstützter aus dem Bürgertum, von der Universität und vom Kurfürstenhof gewinnen. Doch die großen politischen Umbrüche seiner Zeit – 1618 begann ein Konflikt, der sich zum Dreißigjährigen Krieg entwickeln sollte – vereitelten seine Pläne. 1620 zog Merian nach Basel. Drei Jahre später starb sein Schwiegervater und Merian übernahm in Frankfurt dessen Verlag. Dort entstand ab 1633 das „Theatrum Europaeum“ – eine Serie an Chroniken, in der die Zeitgeschichte erklärt wird – und ab 1642 die „Topographia Germaniae“, die bedeutende Städte, Klöster und Burgen vorstellt und abbildet. 1650 verstarb Merian. Nach seinem Tod führten seine Söhne das Werk des Vaters fort.

Die Meriankanzel
Der Ort, an dem Matthäus Merian seine Panoramaansicht der Stadt anfertigte, ist bekannt: Er liegt oberhalb des berühmten Philosophenwegs, der einen bezaubernden Blick auf Stadt und Schloss bietet. Der Stich, der 1620 vollendet wurde, zeigt Heidelberg auf dem Gipfel seiner Macht. Ob der Kupferstecher jedoch jemals das von ihm porträtierte Schloss besucht hat, ist leider nicht überliefert.

Zu Besuch im Schloss
Künstler, Dichterinnen und Pop-Stars: Die berühmteste Ruine Deutschlands ist ein Sinnbild der Romantik – und weltweit bekannter Besuchermagnet. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg begeben sich auf die Suche und stellen quer durch die Jahrhunderte wichtige Schlossbesucherinnen und -besucher vor.

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