21.6.23

Das antike Symposion – nur Wein, Weib und Gesang?

Sonderausstellung der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München in Kooperation mit der Bayerischen Schlösserverwaltung von Ende März bis 29. Oktober 2023 im Pompejanum in Aschaffenburg

Das Idealbild eines gesitteten Symposions. Attisch rotfiguriges Weinmischgefäß, Ton, um 430 v. Chr. Staatliche Antikensammlungen München, Inv. SH 2410. © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate KühlingNach dem Symposion ziehen die Teilnehmer musizierend und lärmend um die Häuser. Attisch rotfigurige Amphore, Ton, um 480 v. Chr. Staatliche Antikensammlungen München, Inv. SH 2339. © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate KühlingDas Idealbild eines gesitteten Symposions. Attisch rotfiguriges Weinmischgefäß, Ton, um 430 v. Chr. Staatliche Antikensammlungen München, Inv. SH 2410. © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling

Unten: Nach dem Symposion ziehen die Teilnehmer musizierend und lärmend um die Häuser. Attisch rotfigurige Amphore, Ton, um 480 v. Chr. Staatliche Antikensammlungen München, Inv. SH 2339. © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling

(bsv) Wein tranken die Männer der griechischen Antike meist in Gesellschaft. Es war ein religiöser Akt, die Wirkung des Dionysos am eigenen Leibe zu spüren. Die Macht des Gottes fürchtete man, denn er brachte den Menschen nicht nur das leichte, die Kommunikation fördernde Prickeln, sondern auch die Trunkenheit bis hin zum totalen Kontrollverlust – dem Wahnsinn. Den Wein servierte man deshalb mit Wasser verdünnt aus weiten Schalen, die ein nur sehr langsames Trinken erlaubten. So wollte man die Wirkung des Gottes steuern.

Das Symposion war auch ein gesellschaftlicher Akt. Die Teilnehmerzahl war eng begrenzt, denn die Räume griechischer Privathäuser waren nicht groß. Wen wollte man – wen musste man einladen, und wen beleidigen, weil man ihn übergangen hatte? Gute Unterhalter mit breit angelegter Bildung, erprobte Sänger zeitgenössischer Lyrik oder weitgereiste Weltenbummler hatten gute Chancen, immer wieder Gäste eines Symposions zu sein.

Für die musikalische Untermalung konnten Musikerinnen engagiert werden und auch Prostituierte wurden häufig bestellt. Die eigene Ehefrau beim Symposion dabeizuhaben, wäre keinem Griechen in den Sinn gekommen, denn die Gesellschaft war auf eine strenge Trennung von männlicher und weiblicher Welt ausgelegt.

Das Symposion läuft aus dem Ruder. Attisch schwarzfigurige Amphore, Ton, 560–550 v. Chr. Staatliche Antikensammlungen München, Inv. SH 1432. © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate KühlingDas Symposion läuft aus dem Ruder. Attisch schwarzfigurige Amphore, Ton, 560–550 v. Chr. Staatliche Antikensammlungen München, Inv. SH 1432. © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling

Nicht selten eskalierte die Situation, weil der Alkohol – oder der Gott – die Oberhand gewonnen hatte. Laut lärmend zogen die Männer im Anschluss durch die Stadt und weckten die Nachbarschaft. Bilder von Frauen beim Weintrinken zeigen meist Hetären, die anwesenden Prostituierten. Ehrbare Damen trafen sich unter Ausschluss der Männer bei eigenen Festen zu Ehren des Dionysos.

Die Ausstellung im Pompejanum stellt unterschiedliche Aspekte des antiken Symposions vor: Kostbares Trinkgeschirr verdeutlicht die religiösen Handlungen, aber auch die gesellschaftlichen Vorgänge. Die ausgestellten Highlights aus der Vasensammlung der 2 Staatlichen Antikensammlungen in München ermöglichen einen direkten Blick in die Antike, wenn auch meist durch eine männliche Brille.

Pompejanum | Pompejanumstraße 5 | 63739 Aschaffenburg | Telefon (06021) 218012
www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de/pompejanum-aschaffenburg
www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/as_pom
Öffnungszeiten: April-September: 9-18 Uhr, Oktober: 10-16 Uhr
Montags geschlossen, außer an Feiertagen

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